Titelbild: Fabian Lange Kripo Rostock
Im Mordfall des achtjährigen Fabian Lange aus Güstrow, der am 10. Oktober 2025 spurlos verschwand und vier Tage später tot in einem Waldgebiet nahe Klein Upahl gefunden wurde, gibt es seit dem gestrigen Abend neue und vielversprechende Entwicklungen, die die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Rostock und des Polizeipräsidiums Rostock deutlich vorantreiben. Der gewaltsame Tod des Jungen, der durch massive stumpfe Gewalt verursacht wurde und bei dem der Leichnam anschließend angezündet worden war, um Spuren zu verwischen, hatte gestern in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY… ungelöst“ breite Aufmerksamkeit erregt – mit dem Ergebnis, dass bis heute Morgen zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen sind, die die Ermittler als „hochwertig“ einstufen.
Bereits in den Morgenstunden des 6. November 2025 rückten rund 120 Beamte des Landeskriminalamts, der Bereitschaftspolizei und Spezialkräfte mit Spürhunden in Reimershagen aus, einem kleinen Ort nördlich von Güstrow, und durchsuchten mehrere Objekte, darunter ein landwirtschaftliches Anwesen, eine Halle mit Altkleidercontainern und das Wohnhaus der ehemaligen Lebensgefährtin von Fabians Vater.
In Ganzkörper-Schutzanzügen, mit Masken, Schaufeln, Mistgabeln und Metalldetektoren wühlten sich die Einsatzkräfte durch Misthaufen, Altkleiderberge und Kellerräume, offensichtlich auf der Suche nach der Tatwaffe – vermutlich ein Messer – sowie nach Kleidungsstücken oder anderen Beweismitteln, die Fabian am Tattag getragen haben.
Es ist nicht das erste Mal, dass Reimershagen im Fokus steht: Bereits am 23. Oktober 2025 hatten Ermittler hier einen Misthaufen umgegraben und eine benachbarte Mülldeponie in Karow durchforstet, ebenfalls ohne konkrete Funde preiszugeben.
Auch das Gelände des Entsorgungsunternehmens südwestlich von Güstrow, wo Fabians Leiche gelegen hatte, wurde in den vergangenen Tagen erneut abgesucht, ein Tümpel leer gepumpt und mit Metalldetektoren abgetastet, nachdem neue Hinweise eingegangen waren.
Die Obduktion hatte ergeben, dass Fabian bereits am Nachmittag des 10. Oktober zwischen 11 und 15 Uhr getötet und sofort an den späteren Fundort transportiert wurde – ein Indiz dafür, dass der Täter oder die Täterin aus dem näheren Umkreis stammen muss, da die Strecke von Güstrow nach Klein Upahl rund 15 Kilometer beträgt und der Junge weder Bus noch Fahrrad nutzte.
Ein Sexualdelikt schließen die Ermittler inzwischen aus, ebenso wie einen Zufallstäter; vielmehr verdichten sich die Hinweise auf eine Beziehungstat aus dem familiären oder nachbarschaftlichen Umfeld.
Am Nachmittag des 6. November ist eine Pressekonferenz der Sonderkommission „Fabian“ angekündigt, bei der weitere Details erwartet werden – möglicherweise sogar erste konkrete Verdachtsmomente.
Die Bevölkerung in Güstrow und Umgebung ist weiterhin aufgerufen, jede noch so kleine Beobachtung vom 10. Oktober zu melden, insbesondere zu Fahrzeugen, die zwischen Güstrow und Klein Upahl unterwegs waren, oder zu Personen, die sich auffällig verhielten. Die Hinweis-Hotline 0381/2066-222 bleibt rund um die Uhr geschaltet, und die Ermittler betonen, dass jeder Tipp anonym möglich ist.
Vier Wochen nach dem Verbrechen keimt erstmals wieder Hoffnung auf, dass der oder die Täter doch noch gefasst werden können – eine Hoffnung, die ganz Deutschland mit den trauernden Eltern und der kleinen Stadt Güstrow teilt.
