HomeToGo CBD VITAL Weinvorteil DE
Deutschland

Der sorglose Umgang mit Patientenunterlagen der ehemaligen Pitzer- Klinik in Bad Schwalbach im Taunus

Titelbild: Beispielbild Paracelsus Klinik Bad Schwalbach, kasaan media, 2015

Die Rheingau-Taunus-Klinik Pitzer in Bad Schwalbach, zwischenzeitlich Teil der MEDIAN Kliniken, war eine Rehabilitationsklinik mit Schwerpunkt auf Psychosomatik, Orthopädie, Neurologie und Innere Medizin. Auch befand sich eine Gynäkologie in einem der oberen Stockwerke.

Ein häufig genannter Kritikpunkt war die geringe Anzahl an Einzelgesprächen mit Psychologen. Ein Patient berichtete, dass er während einer fünfwöchigen psychosomatischen Reha im Jahr 2024 lediglich drei Einzelsitzungen (Aufnahme, Zwischengespräch, Abschluss) hatte. Dies wurde als unzureichend empfunden, da nicht alle Themen in Gruppentherapien besprochen werden können oder wollen. In Gruppentherapien war die Gruppengröße oft so groß, dass nicht jeder Patient ausreichend zu Wort kam, was als „Recht der Lauten“ beschrieben wurde.



Ein anderer Patient bemängelte, dass die Verhaltenstherapie wenig effektiv war und er sich teilweise wie ein Schulkind behandelt fühlte, was darauf hindeutet, dass die therapeutischen Ansätze nicht immer individuell oder passend empfunden wurden.

Ein schwerwiegender Vorwurf betrifft die Fehldiagnostik. Ein Patient berichtete, dass er zwei Wochen nach seinem Aufenthalt in der Klinik einen Schlaganfall erlitt, dessen Vorboten, nach Aussage anderer Ärzte, in der Klinik hätten erkannt werden müssen. Der Patient kritisierte, dass körperliche Beschwerden zu schnell auf psychische Ursachen geschoben wurden, was potenziell lebensgefährliche Konsequenzen hatte. Auch andere litten unter den vorsätzlich falschen Diagnosen.

Die Reaktion der Klinikleitung auf diese Kritik war, dass Patienten sich bei Beschwerden direkt an den Chefarzt wenden konnten, um solche Fällep nachzuvollziehen. Es wurde jedoch betont, dass die psychosomatische Ausrichtung der Klinik zwangsläufig das psychische Befinden in den Vordergrund stellt, was von manchen Patienten als unzureichend für körperliche Diagnostik empfunden wurde.

Mehrere Patienten bemängelten die Organisation. Therapiepläne wurden häufig geändert oder abgesagt. Informationen darüber wurden oft nur an den Türen ausgehängt, was nicht immer rechtzeitig bemerkt wurde. Dies führte zu Frustration, da Patienten nicht die Möglichkeit hatten, sich ausreichend mit Therapeuten abzustimmen.

Ein Patient berichtete, dass er auf eine E-Mail an den Verantwortlichen für die Küche, wegen unzureichender Verpflegung, keine Antwort erhielt, was die Kommunikation mit der Klinikleitung als mangelhaft erscheinen ließ. Das Essen wäre schlicht ungenießbar gewesen. Das Essen ekelte die meisten Patienten an.
Patienten aus dem psychosomatischen Bereich wurden eher stiefmütterlich behandelt. So waren viele Patienten froh, dass es Restaurants zuhauf in Bad Schwalbach gab, wo sie ihren Hunger stillen konnten. Um zu einem guten Essen zu kommen, musste man an der Rauchglocke der Hascher in der Holzblockhütte vor der Tür vorbei und durch den Park in den Ort laufen.

Auch würde Kokain geschnieft oder Mal ein Joint mit Heroin geraucht.

Insbesondere ab 2009 wurde die Qualität des Essens mehrfach kritisiert. Im großen Speisesaal herrschte eher Ratlosigkeit als Genuss beim großen Buffet.


Ein Patient beschwerte sich über eine einseitige Speisenauswahl, häufig mit Fertigprodukten oder Mehlsaucen, die nicht als gesund empfunden wurden. Besonders für Patienten mit Laktoseintoleranz oder anderen Allergien gab es unzureichende Alternativen, und die Speisen waren nicht ausreichend deklariert. Ein anderer Bericht wies darauf hin, dass die Mahlzeiten oft fleischlastig und fett waren, was nicht allen Patienten zusagte.

Ein Patient berichtete von einer bedrohlichen Haltung der Klinikleitung, ohne jedoch Details zu nennen. Der Chefarzt wies diesen Vorwurf zurück und betonte, dass Beschwerden über das Beschwerdemanagement geklärt werden können. Dennoch hinterließ dieser Vorfall einen sehr negativen Eindruck.

 

Einige Patienten empfanden die Reaktion auf Kritik als ausweichend oder unzureichend, was das Vertrauen in die Klinik weiter minderte.

Häufige Therapeutenwechsel wurden als störend empfunden, obwohl die Klinikleitung betonte, dass diese nicht mit einem Umzug der Klinik zusammenhingen, sondern durch normale Umstände wie Krankheitsfälle bedingt waren. Dennoch wurde dies von Patienten als Belastung wahrgenommen.


Es wurde gezielt über Mobbing an Patienten berichtet und die Verwaltung unternahm nichts.Im Gegenteil, die Patienten waren schuld.

Die Klinik war abgewirtschaftet.

Dass Frauen aus der früheren Gynäkologie wie Deppen als „Versuchskaninchen“ für das Sozialverhalten der kiffenden Psychosomatiker herhalten mussten, schlägt dem Fass den Boden aus. Es fanden sich Aktenvermerke, die darauf hinwiesen. Eine Patientin hatte sich beschwert, dass sie von Psychosomatikern im Hallenbad getunkt worden wäre, bis sie fast ertrunken ist. Das war in den Jahren 2010-2011 der Fall und in der Klinik bekannt, aber wurde weggelächelt oder mit massivstem Druck ignoriert.

Ein Sturz einer Patientin bei der Krankengymnastik wurde verniedlicht, damit die ausgekugelte Schulter nicht zum Versicherungsproblem für Pitzer werden würden, denn man ging davon aus, dass diese einen bleibenden Schaden hinterlassen würde. Da fälschte die Klinik den Befund.

Eine andere Krebs kranke Patientin wurde als nervig empfunden, weil sie berechtigterweise Angst vor dem Tod hatte.

Einige Patienten bemängelten veraltete Zimmer, die einer Renovierung bedurften. Die Tapete hing teilweise von der Wand. Das Bad war schimmelig. Es wurde erwähnt, dass Kühlschränke in den Zimmern fehlten und die Reinigung teilweise den Patienten überlassen wurde (z. B. Bettwäschewechsel).


Ein Bericht der BILD aus dem Jahr 2019 wies darauf hin, dass die Klinik nach ihrer Schließung in einem desolaten Zustand war, mit verlassenen Räumen und Patientenunterlagen, die noch vor Ort Fünf Jahre nach der Schließung. Ein ganzes Archiv ruhte für die, die dort nach persönlichen Daten suchten, zumal es auch eine Gynäkologie dort gegeben hatte.
Dies deutet auf organisatorische Probleme nach der Schließung hin. Über Jahre hinweg konnte sich jeder an den Unterlagen bedienen und Daten stehlen. Darüber hinaus kamen falsche Expertisen und eben der Datendiebstahl heraus. Auch EDV aus der Klinik, Disketten und andere verdächtige Datenträger wurden aufgefunden. In diesem Zusammenhang wurde bekannt, dass es sich teilweise um Falschbegutachtung drehte. Profit um jeden Preis. Inwieweit die aus den Halterungen gerissenen Nassplatten erneut in Funktion genommen werden konnten, wusste niemand zu sagen. Es ist nicht erklärlich, wieso die Platten überhaupt noch in der geräumten Klinik lagerten.

Pitzer war nicht mehr für eine Stellungnahme zu erreichen und der Nachfolger scheint sich nicht zu interessieren. Es ist eine Entwicklungsgesellschaft aus Quatar, denen das Anwesen gehört. Es wirkt mit einer Million Euro Stammkapital und den Beteiligungen der Gesellschaft etwas undurchsichtig.
Besonders schlimm ist das Datenleck für die, deren Krankheiten zum Tod führten, und die sich nicht mehr wehren können.



Später lagerten die verbliebenen Akten auf Stapeln hinter dem Komplex. Mittlerweile ist das Gebäude teilweise ein Flüchtlingsheim.
Wohin die Unterlagen kamen und wer die jetzt hat, ist unklar.

Besonders skandalös sind die Umstände auch deshalb, weil die Klinik neben der Pitzer Niederlassung in Bad Schwalbach, die Paracelsus Klinik, schon Jahre vorher dasselbe Schicksal ereilt hatte und auch dort Daten in einem Lost Place lagerten. Der Bürgermeister, der darüber von Patienten informiert worden war, reagierte 2010 vollkommen aggressiv. Martin Hussmann wollte den Schein des Kurortes nicht verlieren. Er sah keine Notwendigkeit, das Gelände abzusperren. Wie dann später Unterlagen der Pitzer Klinik beim Verkauf in das Schwimmbad der alten Paracelsus Klinik gelangten, ist unklar. Sie fanden sich jedoch dort beim Abriss.

Paracelsus Klinik Bad Schwalbach im Taunus, kasaan media,2010
Paracelsus Klinik Bad Schwalbach im Taunus, kasaan media,2010

 

Fakt ist auf jeden Fall, dass mit den für jedermann zugänglichen Unterlagen Missbrauch getrieben wurde und Patienten von unbekannter Seite mit ihrer eigenen Krankengeschichte konfrontiert wurden. Sie könnten ja ihre Akten für “schmales Geld” zurückhaben. Wer sich dahinter verbarg, wurde nie klar.

Nach der Schließung einer Klinik, wie der Pitzer Klinik Bad Schwalbach, gibt es klare gesetzliche Vorgaben zur Aufbewahrung und Archivierung von sensiblen Patientenakten. In Deutschland müssen medizinische Unterlagen in der Regel mindestens zehn Jahre nach Abschluss der Behandlung aufbewahrt werden. So fanden sich Abrechnungen und Anregungen der Krankenkassen und Berufsgenossenschaften in lösen Stapeln.

Trotz der Kritik gibt es auch positive Bewertungen, die einige Stärken der Klinik hervorhoben.

Viele Patienten lobten die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft des Personals, insbesondere der Pflegekräfte, Reinigungskräfte und Therapeuten. Einzelne Berichte heben hervor, dass das Personal einfühlsam und engagiert war und sich Zeit für die Patienten nahm. Wenn es Mal nicht Eigenwerbung war.


Ein Patient mit Parkinson berichtete, dass er medikamentös optimal eingestellt wurde und sich während seines Aufenthalts sehr wohl fühlte.

Die Lage der Klinik im grünen Taunus wurde als angenehm und erholsam beschrieben. Terrassen mit Blick in die Natur, ein Schwimmbad und eine Sauna trugen zum Wohlbefinden bei.

Die Zimmer wurden in einigen Berichten als sauber, geräumig und komfortabel beschrieben, insbesondere nach Renovierungen.

Das war es aber auch.

Themenverwandte Artikel

Finanzskandal mit politischer Tragweite

the kasaan times

Erneut Ankündigung von Streiks bei der Bahn

the kasaan times

Mutmasslicher russischer Spion festgenommen

the kasaan times

Habeck warnt vor Zwangs-Drosselung von Gas im Winter

the kasaan times

Marokko setzt Kontakt zu deutscher Botschaft aus – angeblich tiefe Missverständnisse

Die Redaktion

Warnungen zu Folgen von Ukraine-Krieg für deutsche Einheit

the kasaan times

Droht ein Anschlag beim Kölner Karneval

the kasaan times

Angebliche Exilregierung von Ralph T. Niemeyer in Moskau zu Verhandlungen

the kasaan times

77 Jahre Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz- Gedenkstunde im Deutschen Bundestag

the kasaan times

Die Burg Pfalzgrafenstein

the kasaan times

Hessens Innenminister Beuth (CDU) will nach den Krawallen den Botschafter Eritreas einbestellen lassen

the kasaan times

Feuerwehr nach Explosionen im Berliner Grunewald im Großeinsatz

the kasaan times

11 Kommentare

Walter 2. Juli 2025 at 14:42

Ich glaube der Presse nur noch wenig, aber in dem Artikel jedes Wort.
Ich hatte die Umstände im November 2010 der AOK gemeldet, bin wegen psychosomatischer Probleme da gewesen.
Es war der schlechteste Platz auf dieser Welt. Jeden Abend sass der Frankfurter Dealer bei uns und verkaufte Heroin, Koka und Hasch. Der ging mit einem fetten Bündel Geld nach Hause. In der Klinik wusste man um dessen Besuche. Ich bin den Rest der Reha im Zimmer geblieben.

Antworten
Thomas 2. Juli 2025 at 14:49

Dr.E bot mir an gegen saftiges Honorar ein besseres Gutachten zu erstellen. Ich fuhr, ohne zu zahlen. Pitzer hat mir nichts gebracht.

Antworten
Woerrmann 2. Juli 2025 at 14:53

Auch ich bin per E-Mail wegen meiner Arztbriefe angeschrieben worden. Ich bin nicht drauf eingegangen. Das war 2017. Meine Mail hatte ich bei der Verwaltung angegeben, wenn nach der Kur noch was gewesen wäre.

Antworten
Tanja 2. Juli 2025 at 15:03

Bad Schwalbach war völlig umsonst, wir sind abends immer ins Bistro oder zum Spanier.Der Jugo hatte schlechtes Essen, da hätten wir auch in der Küche der Klinik sitzen können.

Antworten
Janine 3. Juli 2025 at 10:34

Der Psychologe war ein Ekelpaket.
Das Essen war grottenschlecht, manchmal waren im Salatbuffet lange braune Haare. Ich hätte kotzen können.
Ja, die Drogen in der Box waren ein Problem. Doch die Klinik war schon runtergekommen.
In Bad Schwalbach war alles ein Problem damals.

Antworten
Bernd 3. Juli 2025 at 10:37

Die Ereignisse sind fast 15 Jahre her, aber ein psychologisches Gutachten von mir auf dem Tisch oder Teile davon, empfand ich als Skandal. Nichts und niemand interessierte sich dafür. Auch das Altpapier war scheinbar mit Daten versehen.

Antworten
Liliane 3. Juli 2025 at 10:42

Es waren extreme Hetzer, die sich in den Gruppen über einige Leute lustig machen durften. Wie über die Frau, die dann fast ertrank. Leider auch über eine andere Frau, die als Zielscheibe für die Probleme von uns ausgesucht wurde. Ich schäme mich noch heute dafür.

Antworten
Vera 3. Juli 2025 at 11:05

Ob Ihr es glaubt oder nicht, die haben den Dealer per Studi-VZ bestellt, richtig ist Frankfurt.

Antworten
Xxx 3. Juli 2025 at 20:09

Meiner Meinung nach hat der feine Herr Dr E. Falschbegutachtung betrieben, das beweist aber mal.

Antworten
HartesGeld 3. Juli 2025 at 20:13

Die Klinik war das Das allerletzte.
Psychoterror war noch deren beste Eigenschaft.

Antworten
Meiler 7. Juli 2025 at 16:00

Das Essen war so schlecht, dass ich abgenommen habe und immer in die Stadt laufen, war mir dann doch zu weit.
Die Klinik hatte den Zenith lange überschritten. Die Zimmer mit Schimmel und Stockflecken überall.
Einige nahmen ein Hotelzimmer, wenn man die durchgeschissenen Matratzen sah.
Es gab mehr unfreundliches Personal als höfliches, ich konnte die ganze Atmosphäre nicht mehr ab.
Pitzer war immer das Opfer – die Unterlagen kann ich mir sehr gut vorstellen. Die hassten Kurgäste, sonst hätten sie sich anders verhalten.

Antworten

Hinterlasse einen Kommentar

*