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koala bear on brown tree
Fernsehen

„Ich bin ein Star, holt mich hier raus!“

Es regnet ins Camp, wie traurig  – wie dunkel.

Die Erde wird nass, der Magier frönt missmutig seinem Schicksal, verkommt regelrecht in den Fluten des Pseudo-Dschungels zum bockigen Endkettenraucher, dessen Zauberkunst am Lagerfeuer, zwischen zwei reißend plätschernden Bächen abhandenkam.

Nach Crocodil Lopez und Slimy Jazzy kann an sich nur noch der vollmundig verkündete Madendrink am Weihnachtsstand der Dschungelkämpfer, die Quotenguerillataktik von RTL steigern.

Lethargie ist in das Camp, neben Satellitensextalk für die Zuschauer, eingezogen. Eine Frau, die ihre Brustwarzen nicht spürt, sollte sich fragen, inwieweit sie ein gestörtes Verhältnis zu ihrem eigenen Körper hat und die muskulösen Schenkel von Ailton nach einer eigenen Erfahrung befingern. Bedenklich wird auch die Verfassung der jetzt schon leidgeprüften Ramona Leiß im „Fernsehdschungel“ der Nation. An künstlerischer Spiritualität fehlt es ihr sicherlich nicht. Malte sie doch das Leben der Quotenkönige auf Leinwand, bevor sie aus Deutschland abreiste. Wenn es die Schlangen oder Ratten in den Loren unter der bedauernswerten Jazzy nicht flüsterten, die stinkenden Fischabfälle nicht zischten: Wie verzweifelt muss man sein, sich einem modernen Brot- und Spiele Camp hinzugeben? Gladiatoren einer hoffnungslosen Situation, als hätte der Himmel noch nicht genug geweint, wurde doch zur gleichen Zeit der EFSF – Geldschirm auf AA+ herabgestuft….

 

Aber die kleine Weltgemeinschaft litt am Lagerfeuer weiter, zitterte oder zeterte sich zu neuer Action, die dann in einem endlosen Gespräch über sexuelle Animositäten endeten. Von B. Nielsen hörte man nur böse Dinge über die Beschaffenheit Sly Stallones, andere blendeten sich aus. Ich mich auch….

Interessant wäre Dschungelcamp mit allen unseren Lieblingspolitikern…. Ob die auch so schweigsam wären? Wohl kaum! Ob dabei über Sex geredet würde? Nein, aber es wären die Spiele, die das Volk an den Bildschirm fesseln würden, vielleicht würden im Dschungel Perspektiven erwachsen, die kein Minister sich so vorstellen könnte. Sie müssten mit dem Rattenvolk kommunizieren, in Schräglage gebracht, wie eine der ehemaligen Tic- Tac- Toes. Nach den Sternen könnten sie dann auch greifen, nicht nach denen Europas, sondern, nach denen, die sie menschlich machen würden. In Loren, in Schlangengruben, außerhalb der gewöhnlichen Fallen, die eine parlamentarische Arbeit mit sich bringt. Bei den Einschaltquoten würden sie dann rasant feststellen, dass alle Macht vom Volk ausgeht…. Und die leidige Diskussion um Christian Wulff nur eine weitere Episode im Dschungelcamp des Lebens wäre.

Nach dem Einzug der Plagiatoren, nun der allgemeine Fummeltanz um das Lagerfeuer.

Testosterongesteuerte C-Promihirsche kämpfen um die das „Goldene Silikon-Kalb“ zwischen leckeren Maden und vorzüglichen Würmern. Klumpendem Emublut, toten Känguruhoden, nix scheint den Probanden zu exotisch, um auf einen vollkommen sinnlosen Thron der gelebten Eitelkeiten abgeschminkter Wahrheit zu steigen. Die eigentlichen Stars sind Zietlow und Bach. Kultstatus hingegen genießt der sichtlich gealterte Dr. Bob. Bei dem Format kann ich weiße Haare nachvollziehen.

 

Immer schön „blankziehen“, damit vom Werbeerfolg vor Millionen Voyeuren auch noch der heimische Brustvergrößerer etwas hat, zumindest nach der Pleite mit den PIP Implantaten. Der „böse“ Papa Ochsenknecht, der kurioserweise immer wieder mit einer Mutation von Jim Knopf verdreht wird, sorgt sicherlich noch für genug Gesprächsstoff, wenn die ersten Prügeleien um den besten Platz am Plumpsklo der Nation besetzt sind. Der See ruht nicht mehr, er brodelt, wenn die diversen Liebespaare, die sich innerhalb der Fraktion der Ausgesetzten gebildet haben. Es trifft Ramona Leiß, wie das Königlich Bayrische Amtsgericht auf das vermaledeite Bohnensüppchen, empfiehlt sich allerdings höchstens als Großenkelin von Else Kling aus der Lindenstraße, sollte sie den Silicondschungel überleben. Aber sicherlich wird sie von der Zeit, in der sie mit Joachim Bublath die Knoff-Hoff-Show moderierte, noch genügend Tricks wissen, um den Urwald zum „Brennen“ zu bringen; sonst ist der Magier nicht weit – er hat sich schon unsichtbar gemacht, allenfalls kräht er ab und zu noch wie ein Rabe. Radost Bockel erholt sich von Momo und der Flugangst in den Urwald. Und ich schreie als Zuschauer: „Ich bin ein Star, holt mich hier raus!“

 

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