Das Resort ist als „Weltklasse-Kulturresort“ konzipiert und umfasst eine beeindruckende Infrastruktur, die sowohl einheimische als auch ausländische Besucher anziehen soll. Entlang des Strandes reihen sich mehr als 400 Gebäude, darunter Hochhaus-Hotels, Villen, ein Wasserpark, ein Fitnessstudio, ein Konzertsaal, Restaurants und sogar eine Bierhalle. Freizeiteinrichtungen wie Wasserrutschen, Sportanlagen und Einkaufszentren ergänzen das Angebot, das laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA darauf abzielt, „die Schönheit der malerischen Szenerie an der Ostküste zu allen Jahreszeiten“ erlebbar zu machen. Die Architektur des Resorts orientiert sich an westlichen Vorbildern, insbesondere an der spanischen Touristenhochburg Benidorm, die nordkoreanische Planer als Inspiration diente. Das Konzept eines abgeschotteten Feriengebiets, das Besucher von der einheimischen Bevölkerung trennt, spiegelt die Absicht wider, den Tourismus streng kontrolliert zu gestalten.
Kim Jong-un persönlich betonte bei der Eröffnung die Bedeutung des Projekts, das er als einen „großen Erfolg“ und einen „Wendepunkt für die Tourismuskultur“ Nordkoreas bezeichnete. Begleitet von seiner Frau Ri Sol-ju und seiner Tochter Kim Ju-ae, die von Experten als mögliche Nachfolgerin gehandelt wird, präsentierte er sich bei der Zeremonie entspannt am Strand und am Pool, fernab der üblichen militärischen Inszenierungen. Die Anwesenheit des russischen Botschafters Alexander Matsegora unterstrich die geopolitische Dimension des Projekts, da Nordkorea vor allem russische Touristen anvisiert.
Trotz der ambitionierten Pläne steht das Resort vor erheblichen Herausforderungen. Nordkoreas politische Isolation, strenge Einreisebeschränkungen und eine unzureichende Infrastruktur erschweren die Anlockung internationaler Gäste. Die Nähe des Resorts zu einem Raketentestgelände und die schlechten Verkehrsverbindungen, insbesondere die 210 Kilometer lange Strecke von Pjöngjang, stellen weitere Hürden dar. Experten wie Andrei Lankov, ein Spezialist für russisch-nordkoreanische Beziehungen, bezweifeln, dass Wonsan-Kalma für internationale Touristen attraktiv genug ist, da Länder wie Thailand oder Ägypten höhere Servicestandards ohne die strenge Überwachung bieten. Zudem werfen Berichte über den Bau des Resorts Fragen zu Menschenrechtsverletzungen auf. Laut der UN wurden sogenannte „Schockbrigaden“ eingesetzt, Arbeitsgruppen, die unter harten Bedingungen und ohne angemessene Entlohnung arbeiteten, um das Projekt in letzter Minute fertigzustellen.
Für einheimische Besucher, insbesondere hohe Funktionäre der Partei und Armee, ist das Resort bereits seit dem 1. Juli 2025 geöffnet. Die staatlichen Medien beschreiben die Reaktionen der Besucher als überwältigend positiv, mit Bildern von Familien in bunten Badeanzügen, die die „Größe und Pracht“ der Anlage bestaunen. Dennoch bleibt die wirtschaftliche Rentabilität des milliardenschweren Projekts fraglich, da Nordkorea weiterhin nur wenige ausländische Besucher zulässt. Während das Regime das Resort als Symbol für wirtschaftlichen Fortschritt und Stabilität inszeniert, sehen Kritiker darin auch einen Versuch, von den schwierigen Lebensbedingungen im Land abzulenken. Das Wonsan-Kalma Coastal Resort steht somit exemplarisch für Nordkoreas ambivalentes Streben nach Öffnung und Kontrolle, wirtschaftlichem Aufschwung und politischer Abschottung.
