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Glauben und Kirche

Das Konklave hat begonnen

Titelbild: Beispielbild Pixabay Sixtinische Kapelle 

Das Konklave zur Wahl eines neuen Papstes ist eines der ältesten und geheimnisvollsten Rituale der römisch-katholischen Kirche. Es findet in Rom statt, genauer gesagt in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan, und dient der Wahl des Bischofs von Rom, der als Papst das Oberhaupt der katholischen Kirche ist.
Das Wort „Konklave“ stammt aus dem Lateinischen „cum clave“ („mit dem Schlüssel“) und bezeichnet die Versammlung der wahlberechtigten Kardinäle, die in strenger Abgeschiedenheit und hinter verschlossenen Türen den neuen Papst wählen. Diese Isolation soll sicherstellen, dass die Wahl frei von äußeren Einflüssen, politischen Druck oder Manipulationen erfolgt. Das Konklave ist ein zentrales Element der Papstwahl und wurde im Laufe der Jahrhunderte durch zahlreiche Reformen präzisiert, um einen geordneten und gottgefälligen Wahlprozess zu gewährleisten.
Die Papstwahl hat eine lange und wechselvolle Geschichte, die sich über fast zwei Jahrtausende erstreckt. Hier sind die wichtigsten Stationen:
Frühe Christentum (1.–4. Jahrhundert): Die ersten Bischöfe von Rom, die später als Päpste bezeichnet wurden, wurden von der römischen Gemeinde – Klerus und Laien – per Akklamation gewählt. Nach christlichem Glauben war der Apostel Petrus der erste Bischof von Rom. Es gab keine festen Regeln, und die Wahlen waren oft von lokalen Machtstrukturen geprägt.
Mit der Zeit übernahmen weltliche Herrscher, Adelsfamilien und der Klerus zunehmend Einfluss auf die Papstwahl, was zu Skandalen, Bestechungen und sogar Gegenpäpsten führte. Im Jahr 1059 legte Papst Nikolaus II. fest, dass nur Kardinäle wählen dürfen, um die Wahlen zu professionalisieren und weltliche Einflüsse zu minimieren. Das Konklave in seiner heutigen Form entstand aus der Notwendigkeit, langwierige Sedisvakanzen (Zeiten ohne Papst) zu vermeiden. Ein berüchtigtes Beispiel ist die Papstwahl von 1268–1271 in Viterbo, die fast drei Jahre dauerte. Die Bürger von Viterbo sperrten die Kardinäle ein, rationierten ihre Verpflegung und entfernten sogar das Dach des Gebäudes, um eine Entscheidung zu erzwingen. Dies führte 1274 zur Einführung des Konklaves durch Papst Gregor X. mit dem Dekret Ubi periculum. Es schrieb die Isolation der Kardinäle vor, bis ein Papst gewählt ist. Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Regeln verfeinert. Papst Innozenz IV. führte 1245 die Zweidrittelmehrheit ein, die bis heute gilt. Papst Gregor XV. kodifizierte 1621 mit der Bulle Aeterni Patris Filius viele Verfahrensnormen. Papst Johannes Paul II. legte 1996 in der Apostolischen Konstitution Universi Dominici gregis die modernen Regeln fest, die von Benedikt XVI. 2013 mit dem Schreiben Normas nonnullas ergänzt wurden, insbesondere durch die Einführung einer Stichwahl nach 34 Wahlgängen.
Das Konklave ist ein hochgradig ritualisiertes Verfahren mit festgelegten Schritten. Im Folgenden wird der Ablauf detailliert beschrieben, basierend auf den aktuellen Regeln und dem Konklave, das am 7. Mai 2025 begonnen hat.
Die Sedisvakanz beginnt mit dem Tod oder Rücktritt eines Papstes. Nach dem Tod von Papst Franziskus am Ostermontag 2025 (21. April) übernahm das Kardinalskollegium die Verwaltung der Kirche. Die Wahl eines neuen Papstes muss zwischen 15 und 20 Tagen nach Beginn der Sedisvakanz stattfinden.
In der Zeit des sogenannten Vorkonklaves treffen sich die Kardinäle täglich in Rom, um organisatorische Fragen zu klären, die Lage der Kirche zu diskutieren und Anforderungen an den neuen Papst zu formulieren. Auch nicht wahlberechtigte Kardinäle (über 80 Jahre) nehmen an diesen Treffen teil. Am 7. Mai 2025 wurde das Datum für den Beginn des Konklaves festgelegt.
Am Morgen des ersten Konklavetages (7. Mai 2025) feiern die Kardinäle eine Messe im Petersdom, geleitet vom Kardinaldekan (2025: Giovanni Battista Re). Diese Messe dient der spirituellen Vorbereitung und der Bitte um göttliche Führung.Am Nachmittag ziehen die Kardinäle in einer feierlichen Prozession, begleitet vom Gesang des „Veni Creator Spiritus“ (Anrufung des Heiligen Geistes), in die Sixtinische Kapelle ein. Dort schwören sie einen Eid, die Wahlvorschriften einzuhalten, absolute Geheimhaltung zu wahren und im Falle einer Wahl das Amt gewissenhaft auszuüben.
Nach dem Eid wird die Kapelle verschlossen („extra omnes“ – alle hinaus), und die Kardinäle sind von der Außenwelt isoliert. Es gibt keinen Zugang zu Medien, Telefonen oder Internet. Die Sixtinische Kapelle wird vorab auf Abhörgeräte überprüft, um die Geheimhaltung zu garantieren.Am ersten Tag findet ein Wahlgang statt, an den folgenden Tagen jeweils zwei Wahlgänge am Vormittag und zwei am Nachmittag. Jeder Kardinal schreibt den Namen seines Kandidaten auf einen Stimmzettel in verstellter Schrift, faltet ihn und legt ihn in eine Urne, während er einen Eid spricht: „Ich rufe Christus, der mein Richter sein wird, zum Zeugen an, dass ich den gewählt habe, von dem ich glaube, dass er nach Gottes Willen gewählt werden sollte.“ Die Stimmzettel werden von drei Kardinälen („Scrutatores“) ausgezählt. Ein Kandidat benötigt eine Zweidrittelmehrheit (bei 133 Kardinälen im Konklave 2025 sind das mindestens 89 Stimmen). Nach jedem Wahlgang werden die Zettel verbrannt.
Kein Kandidat hat die Zweidrittelmehrheit erreicht (Kaliumperchlorat, Anthracen und Schwefel werden verwendet).Ein neuer Papst ist gewählt (Kaliumchlorat, Laktose und Baumharz sorgen für weißen Rauch. Nach 13 Wahlgängen (ca. drei Tage) ohne Ergebnis folgt eine Pause für Gebet und Reflexion. Nach 34 Wahlgängen ohne Zweidrittelmehrheit findet eine Stichwahl zwischen den zwei Kandidaten mit den meisten Stimmen statt, wobei diese ihr aktives Stimmrecht verlieren. Auch hier ist eine Zweidrittelmehrheit erforderlich.
Der gewählte Kandidat wird gefragt, ob er die Wahl annimmt. Nimmt er an, wird er sofort Papst. Ist er kein Bischof, muss er vor Ort die Bischofsweihe empfangen. Der neue Papst wählt seinen Papstnamen. Danach zieht er sich in den „Raum der Tränen“ zurück, um sich mit den päpstlichen Gewändern zu bekleiden.Der Kardinalprotodiakon verkündet von der Loggia des Petersdoms die Wahl mit den Worten „Habemus Papam“ („Wir haben einen Papst“) und gibt den Namen des neuen Papstes bekannt. Der Papst tritt anschließend auf die Loggia, um den Segen „Urbi et Orbi“ zu spenden. Nur Kardinäle, die zum Zeitpunkt des Todes oder Rücktritts des Papstes jünger als 80 Jahre sind, dürfen wählen. Im Konklave 2025 sind 133 Kardinäle wahlberechtigt, die aus 65 Ländern kommen (53 aus Europa, 23 aus Asien, 18 aus Afrika, 17 aus Südamerika, 20 aus Nordamerika, 4 aus Ozeanien). Die Obergrenze von 120 wahlberechtigten Kardinälen, festgelegt von Papst Paul VI., wurde von Papst Franziskus überschritten, da er viele Kardinäle ernannte.
Theoretisch kann jeder katholische Mann, der die Voraussetzungen für das Bischofsamt erfüllt (getauft, unverheiratet, über 35), Papst werden. In der Praxis wird seit 1378 ausschließlich ein Kardinal gewählt.
Das Konklave, das am 7. Mai 2025 begann, ist das größte in der Geschichte der Kirche mit 133 wahlberechtigten Kardinälen. Es wurde nach dem Tod von Papst Franziskus einberufen, der am 21. April 2025 im Alter von 88 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls starb.
Das Konklave ist internationaler als je zuvor, mit einer starken Vertretung aus Afrika, Asien und Lateinamerika. Mehr als 100 der wahlberechtigten Kardinäle wurden von Franziskus ernannt, was seinen Einfluss auf die Wahl unterstreicht. Experten wie der Vatikan-Journalist Marco Politi bezeichnen das Konklave als „dramatisch“ und „offen wie seit Jahrzehnten nicht mehr“. Es gibt keine klaren Favoriten, und Spannungen zwischen konservativen und reformorientierten Fraktionen könnten die Wahl verlängern. Die Kardinäle wohnen im Gästehaus Santa Marta im Vatikan, das modernere Unterkünfte bietet als die früheren Zellen im Apostolischen Palast. Dennoch sind die Fenster versiegelt, und die Kardinäle dürfen keinen Kontakt zur Außenwelt haben.
Obwohl die Wahl geheim ist und Spekulationen oft unzuverlässig sind, werden einige Namen häufig genannt.
Pietro Parolin (Italien, 70): Kardinalstaatssekretär, Diplomat, gilt als Favorit der Buchmacher. Er war Architekt eines Geheimabkommens mit China.
Luis Antonio Tagle (Philippinen, 67): Charismatischer Ex-Erzbischof von Manila, „asiatischer Franziskus“, aktiv in sozialen Medien, aber mit Managementproblemen in der Vergangenheit.
Fridolin Ambongo Besungu (Dem. Rep. Kongo, 65): Erzbischof von Kinshasa, Stimme Afrikas, konservativ in Fragen wie Homosexualität, aber engagiert für Menschenrechte.
Jean-Marc Aveline (Frankreich, 66): Erzbischof von Marseille, für interreligiösen Dialog, enger Freund von Franziskus.
Peter Erdö (Ungarn, 72): Konservativer Kandidat, Präsident der europäischen Bischofskonferenz.
Die Liste ist lang, und die Wahl könnte Überraschungen bringen, wie es bei Jorge Mario Bergoglio (Franziskus) 2013 der Fall war,
Das Konklave ist nicht nur ein religiöses, sondern auch ein politisches und kulturelles Ereignis, das weltweit Aufmerksamkeit erzeugt. Es wird als Ausdruck göttlicher Führung betrachtet, doch hinter den Kulissen spielen Machtkämpfe, strategische Allianzen und theologische Differenzen eine Rolle.
Die Rituale, der Rauch, die Geheimhaltung und die historische Kulisse der Sixtinischen Kapelle faszinieren Millionen Menschen, wie auch derFilm Conclave (2024) zeigt, der die Dynamiken einer Papstwahl dramatisiert. Kritiker wie der Theologe Paul Zulehner argumentieren, dass das Konklave veraltet sei. Die Wahl liege in den Händen von Kardinälen, die der Papst selbst ernennt, was wenig demokratisch sei. Zulehner plädiert für eine modernere Wahlform.

Das Konklave 2025 ist ein historisches Ereignis, das die Zukunft der katholischen Kirche mit ihren 1,4 Milliarden Gläubigen prägen wird. Es verbindet jahrhundertealte Traditionen mit den Herausforderungen der modernen Welt. Die Wahl des Nachfolgers von Papst Franziskus könnte wegweisend sein, insbesondere in Bezug auf Themen wie Ökumene, soziale Gerechtigkeit, Klimawandel und die Rolle der Kirche in einer globalisierten Welt. Die Welt blickt gespannt auf den Schornstein der Sixtinischen Kapelle, in Erwartung des weißen Rauchs und der Worte „Habemus Papam!”

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