Titelbild Weihnachtsmarkt St. Wendel, 2019, kasaan media, 2025
Die Sicherheit auf deutschen Weihnachtsmärkten hat sich seit dem Anschlag auf den Berliner Breitscheidplatz im Dezember 2016 drastisch verändert und gehört heute zu den höchsten, die man bei öffentlichen Großveranstaltungen in Deutschland finden kann.
Besonders in größeren Städten und bei bekannteren Märkten (z. B. Nürnberg, Köln, Dortmund, Stuttgart oder München) sind die Veranstaltungen heute nahezu flächendeckend mit massiven Sicherheitskonzepten abgesichert. Der Zugang erfolgt meist nur über kontrollierte Eingänge, an denen Taschenkontrollen, teilweise sogar Metalldetektor-Handscanner und Personenkontrollen durch privates Sicherheitspersonal oder Polizei stattfinden. Rund um die Märkte stehen oft hunderte von Betonpollern, Sperrgitter und teilweise sogar gepanzerte Fahrzeuge als mobile Barrieren, die ein Befahren mit Fahrzeugen praktisch unmöglich machen.
Viele Städte haben seit 2017 Millionenbeträge in dauerhafte oder mobile Schutzsysteme investiert – allein die Stadt Köln gibt jährlich über eine Million Euro nur für die Sicherheitsmaßnahmen des Weihnachtsmarkts am Dom aus.
Videoüberwachung ist inzwischen Standard: Auf großen Märkten hängen oft mehrere Dutzend hochauflösende Kameras, die teilweise mit KI-gestützter Verhaltenserkennung arbeiten und direkt mit den Leitstellen von Polizei und Ordnungsamt verbunden sind. In vielen Städten gibt es eigene Einsatzzentralen vor Ort, in denen Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und Sicherheitsdienste gemeinsam sitzen und in Echtzeit agieren können. Bewaffnete Streifen der Landespolizei und der Bundespolizei sind auf nahezu jedem größeren Markt präsent und deutlich sichtbar unterwegs – oft in Gruppen von vier bis sechs Beamten. Zusätzlich patrouillieren häufig auch zivile Einsatzkräfte in normaler Kleidung.
Die Terrorgefährdungslage wird vom Bundeskriminalamt und dem Verfassungsschutz laufend bewertet, und kurz vor sowie während der Adventszeit finden regelmäßige Lagebesprechungen statt. Bei konkreten Hinweisen werden Märkte teilweise noch stärker abgesperrt oder sogar kurzfristig geschlossen (wie es 2024 in Potsdam und Magdeburg nach islamistischen Drohungen gegen Weihnachtsmärkte geschehen ist).Trotz aller Maßnahmen bleibt ein absolutes Restrisiko – wie bei jeder Menschenansammlung im öffentlichen Raum. Statistisch gesehen sind Weihnachtsmärkte jedoch deutlich sicherer als noch vor zehn Jahren. Schwere Straftaten (außer Taschendiebstählen) sind extrem selten. Die meisten Besucher empfinden die sichtbare Präsenz von Polizei und Sicherheitskräften sogar als beruhigend, auch wenn manche die massiven Absperrungen und Kontrollen als „Weihnachtsmarkt wie auf einem Flughafen“ kritisieren.
Deutsche Weihnachtsmärkte, vor allem die großen und bekannten, gehören heute zu den am besten gesicherten öffentlichen Veranstaltungen des Landes. Ein vergleichbares Schutzniveau findet man sonst eher bei politischen Großereignissen oder Fußball-Weltmeisterschaften. Wer sich an die üblichen Vorsichtsregeln hält (keine großen Taschen, auf persönliche Sachen achten, verdächtiges Verhalten melden), kann die Märkte sehr entspannt und mit einem hohen Sicherheitsgefühl besuchen.
