Titelbild: Valle de los Caídos/Godot13
Noch heute ist die Gesellschaft in Spanien über die Verbrechen Francos gespalten.
Francisco Franco Bahamonde (1892–1975) war ein spanischer General und Diktator, der von 1936 bis zu seinem Tod 1975 als „Caudillo“ (Führer) Spanien regierte.
Seine Herrschaft begann mit einem Militärputsch im Juli 1936 gegen die demokratisch gewählte Regierung der Zweiten Spanischen Republik, was den Spanischen Bürgerkrieg (1936–1939) auslöste. Unterstützt von Nazi-Deutschland und dem faschistischen Italien führte Franco die Nationalisten zum Sieg. Nach 1939 etablierte er eine autoritäre Diktatur, bekannt als Franquismus, die durch Repression, Nationalismus, katholische Ideologie und Antikommunismus geprägt war.
Die Menschenrechtsverbrechen unter Franco umfassen systematische Repressionen während und nach dem Bürgerkrieg, die sich gegen politische Gegner, Minderheiten, Homosexuelle und andere richtete, die nicht in sein nationalistisch-katholisches Weltbild passten. Diese Verbrechen wurden durch ein fragwürdiges Amnestiegesetz von 1977 lange Zeit nicht aufgearbeitet, was die Straflosigkeit der Täter sicherte.
Francos Regime war für zahlreiche, schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen verantwortlich, die sowohl während des Bürgerkriegs als auch in den Jahrzehnten der Diktatur stattfanden.Während des Krieges und in den ersten Jahren danach ließ Franco Schätzungen zufolge etwa 150.000 politische Gegner exekutieren, darunter Republikaner, Sozialisten, Kommunisten, Anarchisten und Gewerkschafter. Diese Morde wurden oft ohne Gerichtsverfahren durch sogenannte „Hinrichtungskomitees“ durchgeführt. Über 100.000 Opfer wurden in anonymen Massengräbern verscharrt, von denen viele bis heute nicht exhumiert wurden.
Der Luftangriff der deutschen Legion Condor auf die baskische Stadt Guernica 1937, unterstützt von Franco, zerstörte die Stadt und tötete Hunderte Zivilisten. Dieses Massaker wurde durch Picassos Gemälde „Guernica“ weltweit bekannt.
Nach dem Krieg wurden Hunderttausende Gegner in Schnellverfahren verurteilt und hingerichtet. Der Dichter Federico García Lorca wurde 1936 von Franco-Anhängern erschossen, sein Grab ist bis heute unentdeckt, Franco internierte etwa 1,5 Millionen politische Gegner in rund 190 Konzentrationslagern. Diese Lager dienten der „Umerziehung“ oder Bestrafung von Republikanern und anderen Dissidenten. Häftlinge wurden gefoltert, unterernährt und oft hingerichtet.
Kriegsgefangene, wurden gezwungen, Infrastrukturprojekte wie das „Valle de los Caídos“ (Tal der Gefallenen) zu errichten, wo Franco später begraben wurde. Dieses Monument, finanziert mit Steuergeldern, ist bis heute ein umstrittenes Symbol des Franquismus.
Franco ließ Tausende Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung verhaften. Zwei spezialisierte Gefängnisse in Huelva und Badajoz wurden eingerichtet, um Homosexuelle zu inhaftieren und zu „umerziehen“. Historiker schätzen, dass mindestens 5.000 Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung verurteilt wurden, viele erlitten Folter und Misshandlung.
Bis 2018 hatten nur 116 Betroffene Entschädigung erhalten, was die mangelnde Aufarbeitung verdeutlicht. Posts in sozialen Netzwerken betonen, dass Franco Spanien zum Land mit der zweithöchsten Anzahl an Massengräbern machte und Homosexuelle systematisch in Konzentrationslager schickte.
„Gestohlene Kinder“ war eines der diabolischen Verbrechen des Regimes Franco.
Das Regime entführte etwa 30.000 Kinder von republikanischen Familien, die als „ideologisch ungeeignet“ galten. Diese Kinder wurden an regimetreue Familien weitergegeben oder in Waisenhäuser gesteckt, um sie im Sinne des Franquismus zu erziehen. Viele dieser Kinder erfuhren erst Jahrzehnte später von ihrer Herkunft, und die Aufarbeitung dieses Verbrechens ist bis heute unvollständig.
Franco unterdrückte Autonomiebestrebungen in Regionen wie Katalonien und dem Baskenland. Regionale Sprachen und Kulturen wurden verboten, was als kultureller Genozid bezeichnet wird. Hunderttausende Spanier flohen ins Exil, insbesondere nach Frankreich und Lateinamerika, um der Repression zu entgehen. In den spanischen Kolonien wie Äquatorialguinea und der Westsahara führte Franco eine Politik der Entrechtung und Förderung spanischer Siedler. Politische Selbstbestimmung wurde stark eingeschränkt. Franco führte strenge Zensur ein und schränkte die Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit und Vereinigungsfreiheit ein.
Das Regime zwang der Gesellschaft eine strenge katholische Ideologie auf, die jede Abweichung als Bedrohung ansah.
Während des Bürgerkriegs erhielt Franco massive militärische Unterstützung von Hitler und Mussolini, was seine Verbrechen ermöglichte. Dieses Gesetz sicherte den Tätern Straffreiheit und verhinderte eine juristische Aufarbeitung, was international kritisiert wurde, da es gegen das Völkerrecht verstößt. Der Europäische Menschengerichtshof stellte fest, dass solche Amnestien für Menschenrechtsverbrechen unzulässig sind. Während des Kalten Krieges wurde Franco von den USA und anderen westlichen Ländern als antikommunistischer Partner unterstützt, was seine internationale Isolation beendete und seine Herrschaft legitimierte. Der spanische Untersuchungsrichter Baltasar Garzón wagte es 2008, die Verbrechen der Franco-Diktatur als Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu untersuchen. Er ordnete die Öffnung von 19 Massengräbern an, wurde jedoch wegen „Amtsanmaßung“ angeklagt und 2010 suspendiert. Garzóns Suspendierung löste Proteste von Opferangehörigen und Menschenrechtsgruppen aus, die forderten: „Die Verbrechen der Franco-Diktatur zu untersuchen, ist kein Delikt.“ Ultrarechte Gruppen, die Franco immer noch verehren, unterstützten die Klage gegen Garzón.Über 100.000 Opfer sind in etwa 2.000 Massengräbern verscharrt, viele gelten als „verschwunden“. Bürgerinitiativen wie die „Vereinigung zur Wiedererlangung des historischen Gedächtnisses“ (gegründet 2000) haben Dutzende Gräber exhumiert, oft ohne staatliche Unterstützung. In Castellón wurden 2018 erstmals Überreste von Regimegegnern exhumiert, darunter der Großvater von Carmen Arnal, der 1939 ohne Verfahren hingerichtet wurde. Dieses Gesetz regelte den Umgang mit Diktaturdenkmälern und erweiterte die Rechte der Opfer, war jedoch begrenzt.
Ein Gesetz zur Aufarbeitung der Franco-Diktatur wurde 2022 verabschiedet, das Menschenrechtsverbrechen untersuchen und die Diktatur im Schulunterricht thematisieren soll. Es fand jedoch nur eine knappe Mehrheit, da konservative Parteien argumentieren, es reiße alte Wunden auf.
2018 ordnete die Regierung die Umbettung von Francos Leichnam aus diesem Monument an, das ein Pilgerort für Rechtsextreme war. Dies löste heftige Debatten aus.Die Vereinten Nationen kritisierten Spanien wiederholt für die mangelnde Aufarbeitung und forderten Gerechtigkeit für die Opfer.
Die argentinische Richterin María Servini versucht, Franco-Tätern wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit den Prozess zu machen, da Spanien dies unterlässt. Spanische Behörden behindern jedoch die Zusammenarbeit. Die Debatte über Franco bleibt polarisierend. Während Opferfamilien Gerechtigkeit fordern, gibt es weiterhin Franco-Sympathisanten und rechtsextreme Gruppen wie Vox, die die Diktatur verherrlichen.
Zehntausende Spanier demonstrierten 2010 für die Aufklärung der Verbrechen und unterstützten Garzón mit Parolen wie „Wahrheit und Gerechtigkeit“.
Schätzungen zufolge starben Hunderttausende durch Exekutionen, Folter und Zwangsarbeit, über 1,5 Millionen wurden inhaftiert, und etwa 30.000 Kinder wurden entführt.
Die Repression prägte Generationen, und die Angst vor politischen Diskussionen hielt auch nach Francos Tod an. Francos Verbrechen wurden 1946 von der UNO verurteilt, doch die Straflosigkeit blieb ein Präzedenzfall für die Herausforderungen bei der Aufarbeitung von Diktaturen. Spanien steht vor der Herausforderung, eine ausgewogene Erinnerungskultur zu entwickeln. Das „Tal der Gefallenen“ bleibt ein Symbol der Spaltung, während Massengräber exhumiert werden.
Der Aufstieg von Vox und die anhaltende Verehrung Francos durch einige Gruppen zeigen, dass die Vergangenheit nicht abgeschlossen ist.
Die Menschenrechtsverbrechen unter Franco – Massenexekutionen, Konzentrationslager, Zwangsarbeit, Kinderentführungen, Verfolgung von Homosexuellen und kulturelle Unterdrückung – stellen eines der dunkelsten Kapitel der spanischen Geschichte dar. Die mangelnde Aufarbeitung, unterstützt durch das Amnestiegesetz von 1977, bleibt ein Hindernis für Gerechtigkeit. Während Fortschritte wie das Gesetz von 2022 und Exhumierungen Hoffnung geben, ist Spanien weiterhin gespalten zwischen dem Wunsch nach Versöhnung und der Forderung nach Wahrheit. Die internationale Gemeinschaft, einschließlich der UNO und Initiativen wie die argentinische Klage, drängt auf Verantwortung, doch die Straflosigkeit vieler Täter hält an.
