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Spanien Teneriffa

Urlaubsscam auf Teneriffa

Titelbild: Teneriffa,Ferienwohnungen, kasaan media, 2025

Teneriffa, die sonnenverwischte Perle der Kanaren, zieht jährlich Millionen an, die zwischen Teide-Gipfel und türkisblauem Atlantik das Paradies suchen, doch genau in diesem Geflecht aus Traumstränden, Mietwagen-Schlangen und strahlenden Fremdenführern lauert ein Schattenreich aus Betrug, das so raffiniert wie die vulkanische Landschaft selbst ist und sich nahtlos in den Alltag der Urlauber webt.
Es beginnt oft schon am Flughafen Tenerife Sur, wo freundliche „Offizielle“ in gelben Westen mit Clipboards auf Neuankömmlinge zusteuern, angeblich vom Tourismusbüro, und gegen eine „Registrierungsgebühr“ von 20 Euro einen Stadtplan oder einen Gutschein für einen kostenlosen Mietwagen anbieten, der sich später als wertloses Stück Papier entpuppt, während die Kreditkarte bereits mit dreistelligen Beträgen belastet wurde.
Diese falschen Helfer sprechen fließend Deutsch, Englisch, manchmal sogar Dialekt, und nutzen die Müdigkeit nach dem Flug, um Vertrauen zu simulieren, bevor sie mit einem Lächeln verschwinden, das sich in der Erinnerung wie ein Stich anfühlt.
Kaum hat man den Flughafen verlassen, rollen die nächsten Maschen an. An den großen Kreisverkehren vor Playa de las Américas warten „Polizisten“ in Zivil, die mit Blaulicht-Warnwesten wedeln und Touristen anhalten, weil angeblich das Kennzeichen nicht EU-konform sei oder ein Reifen platt wirke.

Während ein Beamter höflich den Führerschein kontrolliert, durchsucht der zweite das Handschuhfach nach Bargeld, das später „verschwunden“ ist, und die Geschichte endet mit einer empfohlenen Werkstatt um die Ecke, die natürlich zum selben Netzwerk gehört und Rechnungen in vierstelliger Höhe ausstellt. Wer widerspricht, bekommt eine fingierte Strafe von 300 Euro in bar angedroht, zahlbar sofort, ohne Quittung, und die meisten zahlen, weil die Angst vor einem spanischen Gefängnis größer ist als der Verstand.
In den Touristenzentren selbst blüht der Timeshare-Betrug wie die Bougainvillea an jeder Hauswand.

Junge Paare werden auf der Promenade von Los Cristianos von „Scratchcard-Gewinnern“ angesprochen, die mit einem Kratzlos einen „kostenlosen“ Wellness-Tag oder ein Abendessen in einem Fünf-Sterne-Hotel versprechen. Der Haken: Man muss nur eine 90-minütige Präsentation über Ferienwohnungen besuchen, die sich in Wahrheit zu einem sechsstündigen Hochdruckverkaufsgespräch auswächst, bei dem Psychologie, Gratis-Prosecco und falsche Rabatt-Timer eingesetzt werden, um Anzahlungen von 10.000 Euro oder mehr aus den Taschen zu ziehen.

Die versprochene Luxuswohnung existiert entweder nicht, oder die Nebenkosten machen sie unbezahlbar, und Rücktrittsklauseln sind so formuliert, dass selbst Anwälte in Madrid die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.Ein besonders perfider Trick richtet sich an ältere alleinreisende Damen.
An der Strandbar von Puerto de la Cruz setzt sich ein charmant graumelierter Herr mit perfektem Akzent neben sie, bestellt einen Café con Leche und erzählt von seiner „kranken Schwester“ in Deutschland, die dringend Geld für eine Operation brauche. Innerhalb von zwei Stunden entsteht eine Romanze, die mit gefälschten Arztbriefen und gefühlvollen WhatsApp-Nachrichten endet, bis die Dame mehrere Tausend Euro auf ein Konto in Marokko überwiesen hat, das sich nach der letzten Nachricht in Luft auflöst.
Die Täter wechseln wöchentlich die Bars, die Frisuren und die Geschichten, doch das Muster bleibt gleich.
Nähe erzeugen, Mitleid wecken, Konto leeren.Selbst die scheinbar harmlosesten Souvenirs sind Teil des Spiels. In den Gassen von Santa Cruz locken Händler mit „echten“ kanarischen Perlen, die angeblich von Tauchern vor La Gomera geborgen wurden, zu Preisen, die nach Verhandlung auf ein Zehntel sinken, nur um später im Hotelzimmer als billige Glasimitation entlarvt zu werden.
Oder die „originalen“ Aloe-Vera-Produkte, deren Tiegel zu 90 Prozent aus Wasser und Duftstoffen bestehen, aber mit einem Etikett prangen, das eine Kooperation mit dem Cabildo de Tenerife suggeriert. Wer reklamiert, wird mit einem Achselzucken und dem Hinweis auf „Marktpreise“ abgespeist, und die Touristenpolizei hat Wichtigeres zu tun, als sich um 30 Euro zu kümmern.
Besonders tückisch sind die Online-Ferienwohnungen. Auf Plattformen wie Booking.com oder Airbnb tauchen Traumvillen mit Infinity-Pool und Teide-Blick für 50 Euro die Nacht auf, die Kaution wird per PayPal oder Bitcoin verlangt, und nach der Überweisung verschwindet die Anzeige, die Adresse führt zu einem leerstehenden Grundstück in Güímar, und der „Vermieter“ ist nicht mehr erreichbar. Die Fotos stammen von realen Luxusvillen, die nichts mit dem Betrug zu tun haben, und die Bewertungen sind von gekauften Accounts, die sich nach 48 Stunden selbst löschen. Tausende fallen jährlich darauf herein, weil der Preis einfach zu gut ist, um wahr zu sein, und die Vorfreude auf den Urlaub die Skepsis betäubt.
Die Mietwagen-Branche bildet ein eigenes Kapitel der Täuschung. Am Schalter wird ein Vollkasko-Paket für 9,99 Euro angepriesen, doch die Vertragsfeinheiten offenbaren eine Selbstbeteiligung von 1.500 Euro bei jedem Kratzer, und die Fahrzeuge werden mit minimalem Tank und vorgeschädigten Felgen übergeben. Bei der Rückgabe erscheint plötzlich ein „neuer“ Riss in der Windschutzscheibe, den ein Komplize in der Waschanlage mit einem Stein erzeugt hat, und die Kreditkarte wird belastet, bevor man protestieren kann. Wer bar zahlen will, bekommt einen „Sonderpreis“, der sich später als fehlende Versicherung entpuppt, und im Falle eines Unfalls steht man allein da. Die lokalen Behörden kennen die Maschen, doch die Täter agieren in Netzwerken, die über ganz Europa verteilt sind, mit Strohmännern, falschen Identitäten und Geldwäsche über Kryptobörsen. Viele Betrüger sind keine Einheimischen, sondern saisonale Profis aus Osteuropa oder Südamerika, die im Winter nach Teneriffa kommen, wenn die Touristenströme anschwellen und die Polizei mit echter Kriminalität beschäftigt ist. Die Einheimischen selbst leiden unter dem Imageverlust, denn jeder falsche Taxifahrer, der 80 Euro für eine 20-Euro-Fahrt verlangt, oder jeder falsche Guide, der für eine „private Teide-Tour“ 200 Euro kassiert und dann am Parkplatz verschwindet, schadet dem Ruf der Insel nachhaltig.Wer sich schützen will, muss misstrauisch bleiben, ohne den Urlaub zu vergiften
Nie Geld oder Kreditkarte aus der Hand geben, keine Papiere in fremde Hände, keine Anzahlungen ohne verifizierte Adresse, und vor allem: Wenn etwas zu schön oder zu günstig ist, dann ist es meist ein Scam.

Die echten Perlen Teneriffas, die Gastfreundschaft der Tinerfeños, die magischen Sonnenuntergänge über dem Atlantik, sie existieren wirklich, aber sie liegen jenseits der glitzernden Fallen, die für die Hastigen und Vertrauensseligen aufgestellt sind. Wer mit offenen Augen reist, sieht nicht nur die Riesenwellen an der Nordküste, sondern auch die unsichtbaren Strömungen des Betrugs, die unter der Oberfläche lauern und nur darauf warten, dass jemand den falschen Schritt macht. Teneriffa bleibt ein Paradies, doch wie jedes Paradies hat es seine Schlangen, und sie sprechen fließend in der Sprache deiner Sehnsüchte.

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