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NSU- gewachsene Strukturen einer mörderischen, deutschen Parallelgesellschaft Teil 1

(e.B. Kapstadt / Waterberg / Nürnberg / München)
1.Teil
(Auszug aus dem gleichnamigen Buch)
Auf dem Weg zurück nach Nürnberg, 2016


Kleiner Körper im Wald

Nun war es doch nicht NSU – Böhnhardt, der Peggy umbrachte. Peggy Für den Mord, für den ein Mensch, der durch seine Krankheit, Behinderung, nicht in die Gesellschaft zu passen schien, Jahre in Gefangenschaft zubrachte. Ulvi K. Ulvi K., der nichts tat, als dem Druck der Ermittler nach Stunden des Verhörs nachzugeben.
Wieder war es, wie schon bei dem Phantom von Heilbronn, seltsamerweise, auch im Zusammenhang mit den Morden des NSU, ein DNA – Spurenträgerfehler. Dieses Phantom tauchte in der Tötungssache zum Nachteil der Heilbronner Polizeibeamtin „Michelle Kiesewetter auf, danach zog das Phantom eine Spur durch Mitteleuropa, um später als Labor-und Spurenträgerfehler ausgemacht zu werden.
Sonst wären Peggy und letztlich auch Ulvi K., ein weiteres Opfer des NSU und der Machenschaften, die jeden normalen Menschen an seinem Verstand zweifeln lassen.

Es sind Abgründe, die sich auftun, die die Öffentlichkeit, sehen die Bürger die fröhlich lächelnde Frau Zschäpe, die immer adrett daherkommt, an dem von Richter Götzl und seinen Kollegen, vertretenen Rechtsstaat völlig verzweifeln lassen.
Der Prozess zieht sich und Frau Zschäpe tut alles, um die Leiden der Opfer zu verlängern.

Beate Zschäpe, die aus dem rechten Untergrund mehr als ein Dutzend Belobigungen und Heldenbekundungen erhalten hat, ist nicht etwa das Gesicht einer Angeklagten, sondern der hässlichsten Auswüchse des Neofaschismus. Der offensichtlich geisteskranke Mörder Breivik vermutet in ihr eine Schwester im Geiste.

Beate Zschäpe schweigt sich aus. Das ist ihr gutes Recht. Der Rechtsstaat beweist Frau Zschäpe, was Demokratie, die sie so sehr verachtet, wert ist, wenn es um die Wurst geht. Diesmal um ihre eigene.
Es geht in diesem Verfahren vor dem OLG München darum, ob Frau Zschäpe lebenslänglich ins Gefängnis muss oder nicht. Das wird selbst ihr klar sein.
Die DNS ihres Freundes wurde in der Nähe des Fundortes von Peggys Leiche ausgemacht.
Ob nun ein Fehler eines Spurenträgers oder nicht, es ist schon verstörend, was sich dort zuträgt.

Wie konnte die DNS von Böhnhardt so zufällig auf den Spurenträger gelangen?

Was hat Böhnhardt mit dem Tod von Peggy K. zu tun? Zumal er 1993 schon einmal im Visier der Ermittler in einem anderen Kindermord stand. Auch in diesem Fall war Böhnhardt im Mittelpunkt der Ermittlungen. In Ermanglung von Beweisen wurde er 1993 nur als Zeuge in dem Ermittlungsverfahren vernommen.

Beate Zschäpe, die Böhnhardt, ihren mutmaßlichen Mittäter, im „wohlverdienten Urlaub von all den Qualen der Anschlagsvorbereitungen, der Morde, der Bankraube umarmte„, will von all dem nichts gewusst haben?

Bitte?

Wenn sie schweigt, so soll sie zu den angeblich politisch motivierten Morden, die nur schlichte Morde waren, den Banküberfälle schweigen, doch sich aber zu den Morden an den Kindern einlassen, zumal zahlreiche Mitglieder der rechten Szene in Deutschland in Kindesmissbrauch verwickelt sind oder waren.

Ihre bisherige Einlassung ist an geistiger Armut nicht mehr zu überbieten. Das sollte jedem klar sein.

Zudem besteht der Verdacht, dass Rechtsradikale mit dem Tötungsdelikt Peggy K. etwas zu tun haben könnten, nicht erst seit dem möglichen Fauxpas mit dem DNS-Spurenträger, sondern schon elf Tage nach dem Verschwinden des Mädchens tauchte ein Schmähschreiben in rechtsradikaler Machart bei den Eltern der damals noch vermissten Peggy auf.

Schnell kam die Frage auf, ob sich die rechte Szene als Päderasten-Vereinigung versteht, die hemmungslos auf Beutejagd ging und wahrscheinlich noch geht. Vorstellbar ist es.

Es hat etwas mit dem Allmachtgefühl der Nazis zu tun. Nazis lehnen den Staat, wie er ist, ab. Nicht nur, dass sie Menschen wahllos töten, Banken ausrauben, ihnen ist das Schicksal von Opfern völlig egal. Es ging dem NSU-Trio nur um den Moment, Rache des Kleinbürgertums, Hass auf ausgemachte Minderheiten und letztlich auf sich selbst, weil sie nach der Wende in ihren Augen zu kurz gekommen waren.

Braune Staffettenübergabe

Die Idee der Terrorgruppe, so verpasste es leider Richter Götzl, festzustellen, war schon älter, als er vermuten durfte und nur eine Generationenangelegenheit, in der die Stafette übergeben werden musste. Die Idee des nationalen Untergrundes reicht bis in die frühen 1920 Jahre zurück. Der verstorbene Rechtsterrorist und Dreh- und Angelpunkt nationaler Terrorgruppen, Manfred Roeder, dozierte oft über seine augenscheinlichen Helden aus der „Organisation Consul“ der damaligen Zeit in der Weimarer Republik.

Allerdings, der allzeit souveräne Richter Manfred Götzl würde wie ein Kasper dastehen, wie eine dieser Marionetten, die die rechte Szene für die Legendenbildung danach benötigt, würde er anders agieren, als er es tut. „Zschäpe kämpfte Götzel nieder“, durch Schweigen, durch eine mehr als idiotische „11 Uhr Erklärung“ im Prozess. So und nicht anders verarbeiten die Rechten ihre eigene Geschichte. Anderes war man nur durch das zynische und Menschen verachtende Bekennervideo mit der für diese Zwecke missbrauchten Comicfigur, Paulchen Panther, gewöhnt:(Achtung! Dieser Inhalt ist ungemein brutal und widerwärtig und zeugt in vollem Umfang von der Doktrin der Nazis. Sie sollten sich darauf einrichten, wirklich starke Nerven zu haben.)

Der NSU Prozess würde Schule machen für den rechten Propaganda-Automaten, der jetzt schon Zschäpe als Mitarbeiterin des Bundesamtes für Verfassungsschutz ausgemacht hat. Zschäpe ist für den harten Kern der Naziszene in Deutschland und weit darüber hinaus, eine „Regierungsdirektorin“ des BfVS und zugleich eine von ihnen, die dem Staat die neonationale Gesinnung durch Schweigen, Lächeln und Lachen erklärte. Absehen von den inhaltslosen Erklärungen ihrer Verteidiger vor Gericht.

Götzl, der nicht die Starallüren der Angeklagten, wie Theodor Prinzig in den Stammheimer RAF Prozessen ertragen muss, sollte hinterfragen, für was Frau Zschäpe diese Menge an Verteidigern benötigt, wenn sie doch offen zu erkennen gibt, dass sie sich durch Ausflüchte oder vielmehr Schweigen verteidigen will.

Nochmal, es ist das Recht der Angeklagten Beate Zschäpe und man sollte sich hüten, dieses Recht zu brechen.

Götzl ist, man mag halten von ihm, was man will, der richtige Mann am richtigen Ort. Die Münchner Kammer am OLG ahnt, dass Zschäpe in Revision gehen wird. Irgendeinen Grund werden sie oder ihre zahllosen Verteidiger finden. Da ihre Untersuchungshaft dann ins siebte Jahr geht, lauert das Gespenst einer möglichen Freilassung bis zum neuen Prozess hinter jeder Ecke.
Vielleicht ist es auch der letzte Strohhalm, an dem sich Beate Zschäpe festhält.

Was das letzte verbliebene, offizielle Mitglied des NSU vor einigen Wochen allerdings von sich gab, war erbärmlich. Niemand hatte etwas Anderes, als jämmerliche Schuldzuweisungen gegen ihre toten Mittäter, erwartet.
Kein Wort zu dem Anfang der jetzt angeklagten Mordserie, die in Nürnberg im Jahr 2000 ihren Beginn nahm. Enver Şimşek war das erste bekannte Opfer des NSU. Vielleicht gab es zuvor noch Opfer, die bisher nicht ermittelt werden konnten. Zumindest ist es wahrscheinlich, dass die Bombenbastler von eigenen Gnaden, nicht nur Puppen aufhängten, sondern auch aktiv zuvor auf organisierte Menschenjagd gingen. Dazu hielten sie sich in der Nazisubkultur viel zu lange zuvor auf.

Es gibt das böse Gerücht in der rechten Szene, dass der niemals geklärte Sprengraub in Maastricht, auch aus der Ecke des Thüringer Heimatschutzes und der braunen Kameraden aus Franken bewerkstelligt wurde. Dieser Spur wurde in keiner bekannten Akte nachgegangen.

Sprengraub in Maastricht
Frau Zschäpe kann sprechen, sie ist nicht stumm, wenn das Stimmchen auch ziemlich dünn klang. Zschäpe wirkte wie das Abziehbild von Magda Goebbels, der Kindesmörderin im Untergang des Berliner Bunkers, als alles verloren war. Zschäpe ahnt, dass alles verloren ist. Zumindest ihr Leben in Freiheit.

Wie zynisch klingt da die „Erklärung, die sie unlängst durch ihren Anwalt vor dem Oberlandesgericht München abgab. Diese Erklärung verhöhnte noch die Opfer und den Staat zusätzlich. Frau Zschäpe zieht es vor, das „Naivchen“ zu spielen.
Die angeblich letzte Überlebende einer, durch ganz Deutschland, ziehenden Bande von Killern, die zweifellos nicht nur die Opfer töteten, die in der Anklageschrift vor dem Münchner Oberlandesgericht, im Verfahren OLG München – 6 St 3/12 ff. erfasst sind, sondern nun tun sich Abgründe auf, die so unfassbar klingen, dass man wieder an eine Kontaminierung von Spurenträgern glauben will, wie es bei dem Phantom geschehen war.

Duplizität der Ereignisse, die heute so wirken, als wäre der damalige Spurenträger, im Zusammenhang mit dem Phantom von Heilbronn nicht so zufällig zustande gekommen. Vielleicht wollte jemand den immer weiter ausufernden Skandal um den NSU damals noch im Keim ersticken. Es ist Spekulation, wie vieles in dem NSU Verfahren.
Jedoch, der eigentliche Skandal ist noch viel größer.

Leichen im Keller

Warum fing die Serie des NSU in Nürnberg an? Warum Franken?
Weil hier die Alliierten Gericht hielten, über die Hauptkriegsverbrecher?
Weil Nürnberg die Stadt der Reichsparteitage der NSDAP war?
Weil Manfred Roeder, der geistige Mentor und ehemalige Terrorist hier den Anfang sah, um die Macht wiederzuerlangen?

War alles nur ein Zufall, auch, dass in Nürnberg, drei Opfer des NSU ermordet wurden, so viele wie in keiner anderen Stadt Deutschlands in der bekannten Serie?

Die Mordserie des NSU und ihrer Hintermänner ist ohne Beispiel in der Geschichte der Bundesrepublik, die Mordserie an ausländischen Mitbürgern zeigt die internationalen Verbindungen der Nazis auf.

Nicht erst seitdem der Erlangener Verleger Shlomo Lewin am 19.Dezember 1980 durch ein Mitglied der Wehrsportgruppe Hoffmann, Uwe Behrendt, ermordet wurde, ist Franken zu einem Tummelplatz von Nazis geworden, die sich im Laufe der Dekaden in ihrer ideologischen Brutalität steigerten, sondern schon vorher trieben es die Nazi-Kumpanen ziemlich heftig in Franken. Zufällig stammte Behrendt aus Thüringen, ehe er, nach seiner Übersiedlung in die Bundesrepublik, Kontakte zu Hoffmanns Wehrsportgruppe erhielt. Nach dem Mord an Lewin und dessen Lebensgefährtin Frieda Poeschke floh er aus dem Dunstkreis Hoffmanns, auf Schloss Ermreuth, der Privatresidenz Hoffmanns, in den Libanon, wo er dann in einem Trainingslager nach Folter, Suizid beging. Die WSG Hoffmann unterhielt enge Bindungen zur Fatah in dieser Zeit.

Reales Phantom- NSU reloaded

Fast ist man versucht, zu glauben, dass die nicht verstummenden Gerüchte um eine zweite Bande von Nazi-Killern stimmig sein müssen. Immer mehr dieser Untergrundgruppen tauchen auf.
Das NSU-Trio mordete wie in einem frühen digitalen Computerspiel, wahllos, hemmungslos, allerdings gut getarnt und äußerst effizient. 15 bekannte Raubüberfälle beging das Trio zusätzlich.

Es bleiben sehr viele Fragen offen, die niemand beantworten kann. Zschäpe will nicht, und ihr Unterstützerumfeld begreift das Ausmaß der Verbrechen nicht, die der NSU beging. Ein Teil heißt diese Untaten noch für gut. In Mundlos und Böhnhardt werden verklärte Helden gesehen, die als Märtyrer ihrer unbekannten Auftraggeber starben.
Ja, wer gibt solche Aufträge?
Die rechte Szene, der harte und dumme Kern der ewig schreienden und kämpfenden Kameradennetzwerke begreifen das Trio als das „Großreinemachen“ für den Verfassungsschutz. So schmutzig kann niemand denken, außer er ist völlig verdorben durch rechte Ideologie.
Aber Böhnhardt, wie man sieht, ist nicht der einzige, dem solche Untaten zur Last gelegt werden können. Er kann sich selbst nicht mehr verteidigen- obwohl – wie soll sich jemand verteidigen, der derlei Taten begangen hat, obwohl ihm das Recht zweifelsohne zusteht?

Um den NSU ranken sich mittlerweile zahlreiche Gerüchte, zum Beispiel, Böhnhardt und Mundlos hätten sich nicht selbst gerichtet, sondern wären gerichtet worden. Die rechte Szene ist böse und verlogen, wenn es darum geht, den ausgemachten Gegner zu verleumden. Angeblich soll jemand am Tatort, im Wohnmobil des Bankräuber -Duos, gewesen sein. Seit Jahren wollen Stimmen nicht verstummen, die bisher nicht beweisbar behaupten, dass Mundlos und Böhnhardt gerichtet wurden und der Unbekannte, Teile der Beute mitnahm, um schwarze Kassen wieder zu füllen. Das Feuer war notwendig, um sich endlich Mundlos und Böhnhardt zu entledigen.
Welche schäbige Ideologie, die nur noch ums eigene Überleben kämpft.

Gibt es Verbindungen zu anderen Morden der rechten Szene, die mehr als mysteriös wirken, sieht man diese Taten des NSU als isoliert an?

Die Wahrheit über die Verbindungen der internationalen rechten Szene ist alles andere als erbaulich und reicht viele Jahre zurück.

Oder sind die Taten nur eine logische Folge der Ideologie, die die terroristischen Camper verfolgten. Kein Mensch glaubt mehr an die skizzierte Legende, dass das Trio in der Lage war, logistische Großaufgaben, wie die, mehr als ein Jahrzehnt währende Flucht vor den Behörden, aus eigener Kraft bewältigt zu haben. Das wäre naiv und die nächste Ermittlungspanne. Diesmal ohne Spurenträger. Zu sehr sind die, die damals die politische rechte Szene, die NPD und andere Nazi Kader beherrschten, in die Taten verstrickt, wie Ralf Wohlleben, der mit Zschäpe zusammen in München vor dem 6. Strafsenat des Oberlandesgerichtes angeklagt ist.
Immer wieder, bei allen Beteiligten und deren Lebenswegen, fällt der Name, Manfred Roeder in deren paramilitärischer Ausbildung.

Der Panzerbär erscheint nicht mehr

Drahtzieher waren Vereine, Verlage und Einzelpersonen, lose Netzwerke der rechten Bruderschaften, die alle Verbindung zu Roeder hatten, der bereits 2014 verstarb:

„Hundert Jahre Burenkrieg“, da wurde schon mal die Flinte angelegt, in die Kamera gelächelt, der „Führer“ der Freien Kameradschaften, Tino Brandt, kam mit einem Mann zusammen, der in Südafrika eine eigene, wenn auch nicht sonderlich rühmliche Geschichte hingelegt hatte, für den Verein „Das Hilfskomitee Südliches Afrika e. V , Dr. Claus Nordbruch.
Später kannte man sich über die Blood und Honour Netzwerke der internationalen Naziszene, an der auch der ideologisch agile Dr. Nordbruch nicht vorbeiging.
Brandts sonstiger Arbeitgeber in diesen Tagen, der Verlag „Nation Europa“ im fränkischen Coburg, der auch den Verein „Das Hilfskomitee Südliches Afrika e. V“ mitunterhielt, zahlte ein schmales Gehalt. Zu schmal für den etwas pummeligen Zeitgenossen mit „Führerallüren“ Beste Verbindungen bestanden für den fränkischen Verlag, wie auch den von Wieland Soyka, in die Altnazisammelstelle in Kapstadt, die den harmlosen Namen „ Deutsche Büchergilde Kapstadt“ trug. Hier sammelte sich der rechte Bodensatz der internationalen Gesellschaft.

Es ist heute nicht mehr sicher, ob Brandt, der den NSU logistisch unterstützte, nicht Dr. Nordbruch hemmungslos ausspähte, um im heimischen Thüringen nochmals einen prall gefüllten Briefumschlag unter dem Tisch, gegen Quittung, vom Landesamt für Verfassungsschutz anzunehmen. Dr. Nordbruch hielt dann auch schon mal einen Vortrag für die darbenden Kameraden in Jena-Lobeda. Brandt wusste damals, die finanziell fetten Jahre waren vorbei. Seine Führungsoffiziere beim LfVS wollten sich lossagen. Ihnen war der NSU bekannt und lange über den Kopf gewachsen. Einen Vorteil genossen die Schlapphüte aus Erfurt sicherlich: Der NSU hatte sich verselbstständigt. Das war in vielerlei Hinsicht praktisch für den Verfassungsschutz, um die angestrebte Strategie der Inneren Spannung aufrecht zu erhalten, obwohl dieser Umstand immer bestritten wurde, baute sich eine Gruppe auf, die wie die Killerbande von Brabant in den 1980 er Jahren in Belgien für Angst und Schrecken sorgte und die gleichen Ziele verfolgte. Zudem gab es gleiche Verzahnungen der belgischen Gesinnungsbrüder in Staatsapparate, wie beim NSU Jahre später in Deutschland.

Brandt baute aus den erheblichen finanziellen Mitteln des Verfassungsschutzes den Thüringer Heimatschutz auf. Nicht ganz uneigennützig: Brandt war beste Quelle im „wirren Monopoly“ des völlig überforderten „Referates für Nazis“ im Thüringer Verfassungsschutzes. Der glaubte, mit dem intellektuell völlig überforderten Brandt, die gesamte, damals schon zersplitterte Nazi-Szene Deutschlands im Handstreich, vom heimischen Schreibtisch aus, kontrollieren zu können.
Welches Ziel die Beamten in Erfurt wirklich verfolgten, kann niemand sagen oder herausfinden- es konnte nur die Strategie der Inneren Spannung gewesen sein. Kleine Könige, die mit ihrer Macht nicht umzugehen wussten.

Vom Thüringer Heimatschutz, als „Pseudo V-Mann Führer“ und bekennendem Pädophilen bezeugte Brandt vor dem OLG München wütend ‘den Schauprozess“, den er in dem „NSU Verfahren“ ausgemacht hatte.
War er doch einer der Kumpel von Neonazi Thorsten Heise, der dereinst, Anfang der 1990 er Jahre, der FAP vorstand. Für Brandt sind und waren Böhnhardt und Mundlos unschuldig. Seine politische Strategie ergoss sich in das Runterbeten nationalsozialistischer Parolen, deutsche Naturburschen-Verbindungen eben. Brandt, ein bauernschlauer Nazi, der immer eine Antwort parat hatte. Wie die Mutter zum Kind, war er zum Verfassungsschutz gekommen. Wahrscheinlich eher durch die Arbeitsplatznot, die Ende des letzten Jahrhunderts in seinem Thüringen herrschte. So klingt die Erklärung des Mannes, der den NSU überhaupt möglich machte. Das wird vielfach heute verkannt.

Internationalisierung der braunen Front

Referat Freie Kameradschaften, Heise war früher häufig in Südafrika. Man kannte sich noch aus alten Zeiten, aus den 1980 er Jahren, als die Botha Regierung ähnliches Gedankengut förderte, wie die verbliebenen Reste derer, die es möglich machten, dass Typen wie Heise, in der Kap-Republik trainieren konnte. Heise war der „Koordinator“, wenn es um Südafrika ging. In der südafrikanischen Szene wurde er eher als „brauner Dreikäsehoch aus Deutschland“ belächelt. Einige äfften seine militärischen Aktionen vor Ort, im roten Sand Afrikas, sogar nach. In der Kalahari mutierte er zur Witzblattfigur, wie einige Zeitzeugen aus diesen Tagen berichten. Dort, in Südafrika, sollte auch das NSU- Trio untertauchen, 1999. Stattdessen gingen die drei Untergetauchten Jobben in Banken, raubte diese aus, als der Verfassungsschutz, Brandt kein Geld mehr gab.

Hintergrund: Fluchtpunkt Südafrika

Das Zauberwort der rechten Szene, auch der Wehrsportgruppen, die dann in den Freien Kameradschaften aufgingen, hieß Afrikaner Weerstandsbeweging, eine Art paramilitärischer Gruppe, die nicht nur Schießübungen mit dem unmittelbaren Umfeld von den NSU Kameraden veranstalteten, sondern schon ab der Gründung, 1973, eng zu geflüchteten Alt-Nazis in Südafrika Kontakt hielten. Die AWB stand den südafrikanischen Geheimdiensten und der SAP bei politischen Morden häufig Pate.
Zudem standen die alten Kameraden den Kämpfern der AWB Pate, wenn es um Schulungen zum Bombenbau ging, Erdlöcher graben, Drill und politische Nahrung beim Boere-Braai , was in den 1980 er Jahren in den angereisten deutschen Nazis, einen Kulturschock beim Tanz um das Lagerfeuer, unter afrikanischem Sternenhimmel, auslöste.

Hier pflegte man in geselligen Runden zu fachsimpeln, wie man den letzten Spandauer Kriegsverbrecher, Rudolf Heßaus dem Gefängnis befreien konnte, selbst Geld wurde dafür Mitte der 1980 er Jahre gesammelt. Die angereisten, deutschen Kameraden hatten sich an ein Buch der Wildgänse angelehnt, das sie auf einen spektakulären Coup brachte: Sie wollten das Actionstück in die Realität umsetzen, was dann jedoch an den finanziellen Mitteln scheiterte und an der Intelligenz, den einstigen Stellvertreter Hitlers, Heß, aus dem Gefängnis zu befreien. Heß genoss bei den braunen Kameraden in Südafrika und auch in Deutschland, Kultstatus, bis er sich 1987, in der Gartenhütte des Gefängnisses mit einem Kabel erhängte. Auch in Südafrika kursierten zahlreiche Verschwörungstheorien: Mord an dem seit Jahrzehnten wirren Stellvertreter des Führers wurde auch am Kap als bevorzugte Motivation gesehen.

Einige Rand kamen da schon zusammen, auch bat man die Blanke Bevrydingsbeweging um tatkräftige Mithilfe. Dessen Vorsitzender Johan Schabort war schon mal bei den Rudolf Hess Gedenktagen dabei. Selbst dem NP Justizminister Adriaan Vlok wurden die Nazis in seinem Land unheimlich. Er ließ sie im November 1988 verbieten, während er selbst schon an einem Mordkomplott gegen zahlreiche Oppositionelle im eigenen Land feilte.

Das nächste rote Tuch der deutschen Kameradschaften und ehemaligen Wehrsportgruppen-Mitgliedern, sowie ihrer südafrikanischen Gastgeber, war der schwedische Ministerpräsident Olof Palme, der unter mysteriösesten Umständen ermordet wurde, und dessen Schicksal seit 1986 nicht geklärt werden konnte. Das Zauberwort war hier die schwedischen Behörden durch eine Vielzahl von Verdächtigungen so in die Irre zu führen, dass der wahre Täter nicht ausgemacht werden konnte.
Der Mordanschlag, der später von Eugene de Kock und Dirk Coetzee, Willem Schoon, die sich allesamt in der rechten Szene Südafrikas tummelten und die damaligen deutschen Kameraden bestens kannten, ohne Not zugegeben wurde- dass der Anschlag auf Palme mit rechtsradikalen Todesschwadronen ausgeführt wurde, die auch von der Organisation der AWB mitaufgebaut wurden. Zumindest lieh man sich Leute aus. Schulungen auf der „Daisyfarm“. Craig Williamson, Drahtzieher vieler Anschläge, baute auf die Terrortaktik, eine im VW Camper reisende Gruppe von Mördern immer in der Hinterhand zu haben. Er selbst war 200 Meter vom Ort des Geschehens in Stockholm entfernt, als Palme starb. Anthony White, einer seiner besten Kämpfer, wie er später einmal in Luanda bekundete, war der Schütze, der Palme niederstreckte. Dieser allerdings verschwand einige Monate später in Beira, in Mosambik, und tauchte offiziell nicht mehr auf.

Aber dazu empfing man im Vorfeld, wie selbstverständlich, die nationalen Schweden, wie Wendin, mit denen man bei einem Castle Lager schon mal den Mord an dem schwedischen Politiker plante, (1985 in Hillbrow im Café Zurich), der der Apartheidsregierung in Pretoria durch seine Unterstützung für den ANC ein Dorn im Auge war.

Dabei im Café Zürich waren auch Gesinnungsgänger der NPD aus Deutschland, die den Verein „Das Hilfskomitee Südliches Afrika e. V“ kräftig unterstützten.
Einer der Freunde von Dr. Claus Nordbruch war Willem Ratte, eine schillernde Figur und einige Zeit, ein paar Jahre später, Kampfkommandant einer paramilitärischen Einheit in einer selbst ausgerufenen Burenrepublik bei Pretoria.

Damals war ein Deutscher gerade verstorben, der angeblich zuvor in Jugoslawien gewesen war und seine militärische Grundausbildung in einer der Wehrsportgruppen hinter sich gebracht hatte.

Einer der Drahtzieher beim „Braunen“ im Café Zürich, war ein Seemann Karl Polacek, gebürtiger Österreicher, aus Wien, der später die FAP in Niedersachsen leitete. Regelmäßig besuchte seinen Kameraden Kurt Hartmann in Welkom im Oranje Vrystaat. 1995 veröffentlichte Polacek die Postfachadresse der schwedischen Neonazi-Gruppe „Vitt Ariskt Motstand“ („Weißer Arischer Widerstand“). Mitglieder der VAM traten mehrfach mit Anschlägen in Erscheinung, sie raubten Waffendepots aus und überfielen eine Bank. VAM steht in engem Zusammenhang mit anderen militanten Neonazi Gruppen, wie etwa Combat 18. Alles international lief nach dem gleichen Schema F ab, wie es die „Organisation Consul“ und deren Terrorenkel NSU in Deutschland auch durchexerzierten. Die Behörden blieben international über Dekaden ratlos, den Nazinetzwerken entgegenzutreten.
Pretoria war eines der Reiseziele deutscher Neonazis.

Roter Sand und das neue Südafrika

Geführt wurde der wilde, rechte Haufen der AWB und der ausländischen Kameraden von Eugene Terre’Blanche, einem bärbeißigen und wirren Ex-Polizisten, der keine Skrupel hatte, einen politischen Mord hier oder da zu begehen. Gefoltert wurde auch unter dem verfremdeten Hakenkreuz der Bewegung, die auf dem Höhepunkt der Macht von Terre’Blanche, der auch tief in das religiöse Streben der Kirchen progandistisch eingriff, mehrere 100.000 Anhänger hatte. Hier oder da konnte schon ein geflohener Kamerad aus den deutschen Wehrsportgruppen untergebracht werden.
Nach der Schlacht bei Ventersdorp, im August 1991, in der zahlreiche Menschen getötet wurden, wurde die AWB untragbar für das neue Südafrika. Kurz darauf brach die AWB mit einem gepanzerten Fahrzeug in eine Besprechung in das World Trade Center in Kempton Park, Johannesburg, Juni 1993, ein. Danach kam die Besetzung Mafekings in Boputhutswana. Die AWB war richtig übermütig geworden und zahlreiche deutscher Kämpfer aus den Schützengräben der ehemaligen Wehrsportgruppen waren herzlich willkommen. Darunter auch braune Kameraden der NÜB und aus dem Dunstkreis der WSG Hoffmann.

Der Mord an dem ehemaligen südafrikanischen Kommunistenführer Chris Hani war der Höhepunkt der Untaten der AWB, der das Land fast in das absolute Chaos stürzte. Nur das beherzte Eingreifen Mandelas und de Klerks verhinderten den Bürgerkrieg. Janusz Walus, ein nationalistischer Pole, wurde als Täter und Mitglied der Organisation um Terre’Blanche ausgemacht. Auch er wurde mit einer Todesliste zusammen dem Richter vorgeführt. Die Rolle von Gaye Derby-Lewis, einer fanatischen, rechtsradikalen Australierin konnte nicht geklärt werden. Die rechte Szene internationalisierte in den Tagen aus Südafrika heraus.
Dabei in vorderster Linie deutsche Kameraden.
Genug ehemalige SS-Leute und die, die braunen Dreck am Stecken hatten, hatten sich in die Kap-Republik abgesetzt. In den 1980 er Jahren, als die Macht des Apartheids-Regimes immer weiter zerbrach, tauchten in den Bierzelten der Oktoberfeste auf dem Land, in Bloemfontein, Johannesburg und anderen Städten die Kameraden auf, die aus Deutschland fliehen mussten. Alle sprachen mit großen Augen und Respekt über das „Hilfskomitee Südliches Afrika e. V“ aus Coburg, die sich angeblich für die beschnittenen Rechte der deutschen Landwirte in Angola einsetzten, das 1975 in die Unabhängigkeit gegangen war.
Absurder ging es nicht mehr.

Die Abgesandten dieser Gruppe verbaten sich, über die Freiheit Mandelas überhaupt Gedanken zu machen. Dafür wurde ein Kamerad schon mal zusammengetreten. Für die zugereisten Herrenmenschen war der spätere südafrikanische Präsident allenfalls ein „Affe ohne Haare“, der den Kommunismus am Kap einführen wollte.
Die Verschlagenheit der Ideologie machte auch vor späteren Nobelpreisträgern nicht Halt.

Ende 1. Teil
Nachdruck nur mit Genehmigung, auch auszugsweise, nicht genehmigt
2. Teil – In Bremer Kellern

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