Titelbild: Beispielbild Pixabay
Die Angebote für Kredite, die derzeit soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram oder WhatsApp überschwemmen, klingen auf den ersten Blick verlockend – vor allem für Menschen in finanzieller Notlage, die schnell und unkompliziert Geld brauchen.
Es fängt so an, wenn man den angeblichen Herrn Vakkas anschreibt. Doch aufgepasst, nichts davon stimmt.
Nur dem Versicherungsfachmann wurde in diesem Zusammenhang die Identität gestohlen, um die Taten überhaupt zu begehen. Der Schaden für ihn ist immens.
Eigenem Bekunden nach, hat er Anzeige erstattet.
Es haben sehr viele Opfer an den falschen Herrn Vakkas gezahlt. Die Täter, und das wird sehr schnell klar, sind wie die Mafia strukturiert.
„Ich habe Ihre Nachricht erhalten und versichere Ihnen, dass ich jedem Kreditantrag innerhalb von 24 Stunden bewillige.
Es fällt lediglich eine Gebühr in Höhe von 98 € an.
Wenn Sie einverstanden sind, sende ich Ihnen das Formular zum Ausfüllen zu.
Vielen Dank und ich freue mich auf Ihre Nachricht.
Ein türkischer Vermittler schreibt Sie dabei meist völlig unaufgefordert über WhatsApp an, oft mit einer freundlich-lockeren Nachricht wie „Hallo, ich habe gesehen, dass Sie vielleicht Hilfe benötigen…“, schickt bunte Werbebilder mit Traumzinsen und verspricht, jeden Antrag innerhalb von nur 24 Stunden zu bewilligen, ganz ohne Schufa, ohne Bonitätsprüfung und ohne lästige Bürokratie.
Schon diese direkte, unaufgeforderte Kontaktaufnahme über WhatsApp – häufig mit ausländischer oder ständig wechselnder Nummer – ist ein klares Warnsignal.
Der Kreditantrag kommt als verstörende WhatsApp- Nachricht:
„Guten Abend.
Ich kontaktiere Sie bezüglich Ihrer Kreditanfrage
Online-Kredite
Beratung und Angebote für Kredite, Privatkredite und Rentenkredite für Angestellte und Rentner. Für eine persönliche Beratung füllen Sie bitte das Formular aus. Wir melden uns schnellstmöglich bei Ihnen. Wir veröffentlichen informative Artikel und Tipps zu Finanzdienstleistungen.
Wir bieten Kredite online und in unseren Filialen in ganz Italien an. Unsere Dienstleistungen sind kostenlos! Bitte beachten Sie. Für Kredite fallen Gebühren an.
Peer-to-Peer-Kredite (PTP) liegen vor, wenn eine Person einer anderen direkt Geld leiht.
Finanzinstitute wie Banken und Finanzierungsgesellschaften vergeben Kredite in der Regel gegen einen festgelegten Zinssatz.
PTP-Kredite können auch zwischen Unternehmen oder anderen Institutionen außerhalb des Finanzsektors stattfinden.
PTP-Kredite sind gesetzlich zulässig, jedoch nur gelegentlich. Bei fortgesetzter Ausübung dieser Tätigkeit handelt es sich gemäß dem italienischen Banken- und Kreditgesetz (TUB) um Amtsmissbrauch.
Der Darlehensvertrag kann Gebühren für den Kreditgeber in Form von Zinsen vorsehen. Es ist jedoch unerlässlich, dass diese den von der italienischen Zentralbank vierteljährlich festgelegten Zinssatz nicht überschreiten. Es kann sich auch um ein zinsloses Darlehen handeln.
Das Risiko für einen privaten Kreditgeber besteht im Zahlungsausfall.
Professionelle Finanzinstitute sind diesen Risiken ebenfalls ausgesetzt, verfügen aber über deutlich mehr Ressourcen und Instrumente, um die Rückzahlungsfähigkeit des Kreditnehmers zu beurteilen. Sie greifen auf Datenbanken mit der Kredithistorie des Antragstellers zu und bewerten das Verhältnis zwischen dessen finanziellen Verpflichtungen und Einkommen. Je höher dieses Verhältnis (gesamte ausstehende Kredite geteilt durch Einkommen), desto schwieriger ist die Kreditvergabe.
Das Finanzinstitut prüft auch die angebotenen Sicherheiten. Bei lohnbesicherten Krediten sind Gehalt oder Rente gängige Sicherheiten. Vor der monatlichen Auszahlung wird maximal ein Fünftel des Bruttogehalts oder der Bruttorente einbehalten. Dies bietet dem Kreditgeber nahezu absolute Rückzahlungssicherheit, da der Kreditnehmer keinen Zugriff mehr auf die Gelder hat.
Im Falle eines Zahlungsausfalls können zivilrechtliche Schritte gegen den Kreditnehmer eingeleitet werden, beispielsweise ein Zahlungsbefehl. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass der Schuldner über pfändbare Vermögenswerte wie Bankkonten, bewegliches Vermögen oder Immobilien verfügt; andernfalls gestaltet sich die Eintreibung der geliehenen Summe schwierig.
Bitte füllen Sie den Kreditantrag aus:
NAME:
VORNAME:
BERUF:
Vollständige Adresse :
Familienstand :
GEHALT:
KREDITBETRAG :
Laufzeit :
BANKVERBINDUNG:
NAME IHRER BANK:
IBAN:
BIC:
BITTE FÜGEN SIE EIN FOTO IHRES AUSWEISES BEI.
Vielen Dank für Ihr Verständnis.“
Senden Sie niemals Ihren Ausweis an derartige Adressen, weil er für andere Straftaten, wie Identitätsdiebstahl, verwandt würde.
Keine seriöse Bank und kein lizenzierter Kreditvermittler der Welt kontaktiert potenzielle Kunden unaufgefordert per Messenger. Doch der eigentliche Haken kommt erst danach.
Bevor der angebliche Kredit ausgezahlt wird, muss der Interessent eine Vorauszahlung von genau 98 Euro leisten, die per Sofortüberweisung auf ein Konto in Italien fließen soll – angeblich zur „Registrierung“ des Kredits oder zur Deckung von Verwaltungsgebühren.
Diese Kombination aus unaufgeforderter WhatsApp-Nachricht und der Forderung nach Vorauszahlung auf ein ausländisches Konto ist ein absolut typisches Muster des sogenannten Vorschussbetrugs (Advance-Fee-Fraud), das weltweit Jahr für Jahr Millionen Euro Schaden verursacht.
Seriöse Kreditinstitute – egal ob deutsch, türkisch oder italienisch – verlangen niemals Geld im Voraus, schon gar nicht per Sofortüberweisung auf ein Privat- oder Firmenkonto in einem anderen Land. Stattdessen prüfen sie die Kreditwürdigkeit und zahlen bei Bewilligung direkt aus.
Die BaFin und Verbraucherschützer warnen seit Jahren explizit vor genau solchen Angeboten, die über WhatsApp oder andere Messenger-Dienste hereinkommen: Sie sind fast ausnahmslos Betrug. Die 98 Euro sind bewusst niedrig gewählt – gerade so viel, dass viele Menschen denken „das ist ja nicht viel, da probiere ich es mal“ –, aber hoch genug, dass sich der Aufwand für die Betrüger lohnt.
„Bitte überweisen Sie die 98 € in Echtzeit an diese Adresse:
Name : Miriam Ciullo
IBAN: IT76K0347501605CC0013094630
BIC: INGBITD1XXX“
Sobald das Geld weg ist, verschwinden die „Vermittler“ entweder sofort oder erfinden neue Gebühren (Versicherung, Notar, Steuer, Zollfreigabe), bis das Opfer aufgibt.
Das Geld landet auf italienischen Konten, die meist von sogenannten Money Mules (Strohmännern) geführt werden, wird weitergeleitet, gewaschen und fließt letztlich in die Taschen organisierter Banden, die häufig aus Westafrika, Osteuropa oder dem Nahen Osten gesteuert werden.
Die türkischen Namen und Profile dienen dabei oft nur als Tarnung, um Vertrauen zu erwecken.Wenn Sie bereits eine solche WhatsApp-Nachricht erhalten haben.
Antworten Sie auf keinen Fall, blockieren Sie die Nummer sofort, speichern Sie Screenshots als Beweis, melden Sie den Vorfall bei der Polizei (am besten über die Onlinewache Ihres Bundeslandes) und bei WhatsApp selbst. Und falls Sie bereits überwiesen haben sollten.
Kontaktieren Sie umgehend Ihre Bank und erstatten Sie Anzeige – je schneller, desto größer ist die (wenn auch kleine) Chance, das Geld noch zu stoppen.Ein Kreditangebot, das unaufgefordert per WhatsApp eintrifft, einen türkischen Vermittler nennt und 98 Euro Vorkasse auf ein italienisches Konto verlangt, ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu 100 % Betrug.
Seriöse Kredite gibt es nur über offizielle Banken, lizenzierte Vermittler mit echtem Impressum oder bekannte Vergleichsportale – niemals per privater Messenger-Nachricht und niemals gegen Vorauszahlung.
