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Zum Tod von Sabine Zimmermann – die ungeklärten Fälle aus 54 Jahren Aktenzeichen xy- ungelöst (Teil 1)

Wie Agenturen melden, verstarb am Freitag die Tochter von Eduard Zimmermann, Sabine, im Hospiz in München an Krebs. Sie sei friedlich eingeschlafen. Zimmermann wurde 68 Jahre alt. Zimmermann war lange Jahre hinter der Kamera tätig. Zeitweilen moderierte sie zusammen mit Butz Peters xy und übernahm von ihrem Vater 1997 „Vorsicht Falle“. 

Man will es nicht glauben, in diesem Jahr wird Aktenzeichen xy- ungelöst 50 Jahre alt. Wie konnte man dem Macher der Sendung, Eduard Zimmermann, der 2009 verstarb, besser gratulieren, als die Fälle noch einmal aufzugreifen, die leider keiner Lösung in all den Jahren, trotz seiner Mühen, zugeführt werden konnten. Wer einen Hinweis geben kann, möge sich bitte an jede Polizeidienststelle wenden. Kultstatus von Anfang an, genoss der erste Moderator Eduard Zimmermann, der sachlich, kühl und präzise zur Aufklärung von Verbrechen beitrug, die damals wie ein realer Film noir wirkten, wirken sollten. Zimmermann gelang es über die Jahrzehnte, ein ungeschöntes Sittengemälde der damals existierenden Bonner Republik zu zeichnen, das nicht nur seinem Anspruch der Fernsehfahndung gerecht wurde, sondern auch lebendige Geschichte darstellt. Weit über die Grenzen Deutschlands wurden seine, noch den Horror des Augenblicks verstärkenden schwarz-weiß, gedrehten Beiträge zu den einzelnen Fällen bekannt.

Mit Technik aus einem anderen Jahrhundert, wie es heute scheint, erzielte der zunächst als Denunziant titulierte Zimmermann beachtliche Erfolge, wenn es um die Aufklärung schlimmster Kapitalverbrechen, wie Mord, u.ä. ging. Seine damalige Aufklärungsrate lag bei ungefähr 38 %, was unter den Bedingungen, als sensationell galt. Zimmermann war nicht nur einer der wenigen Journalisten, der zu der Zeit mit seiner Akribie und mit den technischen Möglichkeiten in die Zukunft schritt und dabei seiner Zeit weit voraus war, sondern er entwickelte sich zu einer Art festem Bestandteil des ZDF und war willkommen, immer freitags, alle vier Wochen, um 20.15 Uhr, in den Wohnzimmern der Bonner Republik. So entwickelte sich die Sendung zu einem Dauerbrenner und zu einem der am längsten laufenden Formate.

In einer der ersten Sendungen, 1967, wurden ungeklärte Sexualmorde aus den Jahren 1964 bis 1966, die sich in Süddeutschland, im Raum Karlsruhe, abgespielt hatten, vorgestellt. Insgesamt ging es um fünf Morde, die bis heute nicht geklärt werden konnten. Der Fall ging in die Geschichte als“ Der Autobahnwürger“ ein. Wieder ging es, wie in vielen folgenden Sendungen, um Anhalterinnen.

 

Der Fall des Mordes an Lydia Sch., Hochwald – Mörder genannt, ausgestrahlt 1968, handelte um eine junge Ausreißerin, die auf einer Tour in das benachbarte Ausland von ihrem Mörder gefunden wurde. Aus dem Hausarrest entkommen, lief sie dem Unbekannten direkt in die Arme. 40 Jahre nach der Sendung bezichtigte sich ein 34- jähriger in mehreren Schreiben der Tat. Er konnte überführt werden. Der Mörder allerdings nicht.

Einer der gruseligsten Beiträge in der Geschichte von Aktenzeichen xy-ungelöst ist der zunächst als Vermisstensache bearbeitete Fall des Ehepaars Inger und spätere Mordfall Josef Gaum, die plötzlich 1965 verschwanden. Der später ermordete Bankdirektor tauchte noch, nach seinem Verschwinden aus Mannheim, wo das Ehepaar in geordneten Verhältnissen lebte, in einer Schweizer Bank und bei einer neuen Verlobten und im Zusammenhang mit einem Unfall, auf. Er soll sich vor seinem Ableben unter falschem Namen in Tirol aufgehalten haben. Was dann geschah, konnte nur bruchstückhaft geklärt werden. Wochen danach wurde er, mit einem Kopfschuss versehen, aus dem Bodensee gefischt. Tragisch, mit seiner neuen Verlobten zusammen hatte er ein Kind, das den Vater nie kennenlernte.

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