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Rudolfine Steindling, bekannt als „Rote Fini“, war eine zentrale Figur der Novum GmbH, einem DDR-Außenhandelsunternehmen, das 1951 gegründet wurde. Ab 1973 leitete sie Novum, wurde 1978 Treuhänderin von 50 % der Anteile und 1983 von 100 %. Novum ermöglichte Handel zwischen DDR-Betrieben und westlichen Firmen, um Wirtschaftsembargos zu umgehen und Devisen zu generieren. Es vertrat Unternehmen wie Bosch, Ciba-Geigy und Voest-Alpine und verdiente hohe Provisionen.
Nach dem Fall der DDR wurde das Vermögen von Novum, geschätzt auf etwa 500 Millionen DM (ca. 255 Millionen Euro), zum Streitpunkt. Steindling, die behauptete, für die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) zu handeln, soll etwa 130 Millionen Euro auf Konten in Österreich, der Schweiz und anderswo transferiert haben, wobei ein Teil der Gelder unauffindbar blieb. Es folgten rechtliche Auseinandersetzungen, da deutsche Behörden Novum als Front der SED (DDR-Regierungspartei) ansahen. 2003 urteilte das Oberverwaltungsgericht Berlin, dass Steindling Novum als Tarnung nutzte, um SED-Vermögen ins Ausland zu transferieren, nicht für die KPÖ. 2009 wurden in einem Vergleich 120 Millionen Euro für die neuen Bundesländer zurückgeholt, doch vieles blieb verschwunden.
Steindling, von 1959 bis 1969 KPÖ-Mitglied, war gut vernetzt in österreichischen und DDR-Kreisen. Sie lebte luxuriös, zog später nach Tel Aviv und unterstützte Einrichtungen wie Yad Vashem. Sie starb 2012, ohne dass alle Fragen zu den verschwundenen Geldern geklärt wurden. Banken wie Bank Austria und Julius Bär wurden verklagt, einige mussten Millionen wegen fahrlässiger Kontoführung zurückzahlen.
