Durch Corona -Quarantänen, Ukraine-Krieg und zunehmende Cyberattacken auf die westliche Welt gewinnt er nach Jahrzehnten des Belächelns wieder an Aktualität: der Notvorrat an haltbaren Lebensmitteln, mit dem wir – so wird empfohlen – 14 Tage ohne Einkäufe auskommen sollen.
Mit dem Ernährungsrechner des BMEL kann man in Sekundenschnelle einen Überblick über den empfohlenen Lebensmittel-Notvorrat erhalten. Auch wenn das dafür notwendige Geld und die Lagerfläche für den Großeinkauf vorhanden ist, sollten Sie noch nicht gleich losfahren, sondern erst die eigenen Ernährungsgewohnheiten überprüfen!
Die empfohlenen 2200 kcal pro erwachsener Person und Tag bekommt man mit Schokolriegeln, Chips und Co. ganz problemlos zusammen und wird davon in 14 Tagen auch nicht schwer krank, aber wir sind doch „Gewohnheitstiere“, lieben unsere persönlichen Gerichte, die so gut tun, gerade wenn’s mal nicht so gut läuft. Soll heißen: wer kein Knäckebrot mag, wird gerade in einer Krisensituation nicht damit anfreunden. Wer gerne mal ein Bier oder ein Gläschen Wein trinkt, sollte nicht nur Wasser bevorraten.
Und denken wir an die Kinder, sie haben ihre Lieblingsgerichte, ihre Nachspeisen. Mit etwas Fantasie können sie der eingeschränkten Lebensmittelauswahl angepasst werden.
Eines ist jedoch für die gedankliche Vorbereitung immens wichtig: Wo kein Strom, da kein Herd, keine Mikrowelle, kein Backofen, kein Kühlschrank und wahrscheinlich auch kein Gas und kein Wasser aus der Leitung.

Kochen muss man auf einem Gaskocher aus dem Campingbedarf, mit den dazu passenden Gaskartuschen oder Pfandflaschen. Das will geübt sein, Gerichte mit langer Kochdauer sind nicht drin. Eine selbstgemachte Pizza in der Pfanne mit gut schließendem Deckel ist vielleicht noch machbar, eine Lasagne aber schon nicht mehr. Camper haben hier eindeutig einen Vorsprung an Erfahrung.
Unsere Tipps, falls Sie sich mit dem Notvorrat beschäftigen wollen:
- Erproben Sie Gerichte für ein Notfallkochbuch ihres Geschmacks, aus haltbaren Lebensmitteln, kalte und warme Speisen, auf jeden Fall in Papierform.
- Denken Sie daran, dass viele im Geschäft nicht kühlungspflichtige Lebensmittel nach Anbruch gekühlt werden müssen – was zumindest in der warmen Jahreszeit dann nicht mehr möglich ist. Dann sind kleine Gebinde die bessere Wahl.
- Denken Sie auch an ihren persönlichen Vorrat an Gewürzen, Genuss- und Suchtmitteln wie Kaffee, Schokolade, Zigaretten.
- Gehen Sie mit diesem Wissen und der entsprechenden Einkaufsliste kaufen.
- Lagern Sie nach dem FIFO-Prinzip ein und erneuern Sie regelmäßig den Vorrat, indem sie die ältesten Lebensmittel verbrauchen und wieder ergänzen.
Wichtig ist auf jeden Fall, dass wir uns in einer – wie auch immer gearteten Krise – nicht zusätzlich durch liebloses Essen runterziehen lassen.
Denn Essen hält Leib und Seele zusammen – unter allen Umständen.